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Mit den Rockgrößen in den Berliner Sommer

■ Die Highlights der Saison im Überblick / In Ost- und West-Berlin rockt es zu allen Zeiten / Ein teures Vergnügen

Berlin. Berlin ist wieder in. Auch ohne CDU und Mauer. Das beweißt die lange Liste der internationalen Musikszene, die ganz Berlin in einem Rockfrühling '90 zum Tanzen bringen wird. Die taz gibt einen Ausblick ins Wer, Wo und Wieviel der nächsten Monate.

Damit die Stimmung flächendeckend ist, haben sich der Westberliner Veranstalter „Concert Concept“ und das Ostberliner „Power Music“ für Zusammenarbeit entschieden. Ergebnis: Auf der Freilichtbühne Weißensee werden sechs große Konzerte stattfinden. Der Opening Act steigt am 17. Juni (ausgerechnet!) mit „Status Quo“, „Saga“, „Mothers Finest“, „Magnum“, „Asia“, „Fish“ und der DDR-Band „Karussel“. Eintritt 19.90 Mark Ost wie West. Am 23. Juni steigt dann „Rockpoint Charly“, für den die Besetzung noch nicht feststeht.

In West-Berlin eröffnet die 52jährige Tina Turner mit einem Dreierschlag den Reigen auf der Waldbühne. Am 29, 30. und 31.Mai zeigt sie für 47 DM pro Abend jedem Frührentner, wie man so alt noch jung aussieht. Am 12. Juni fegt Prince für 43 DM Unkostenbeitrag über die Waldbühne, und am 14. und 15. Juni bricht der Rumäniendeutsche Peter Maffay dort junge unschuldige Herzen. Danach folgt der erste Höhepunkt: 70.000 Köpfe will die kleine große Madonna am 1.Juli im Olympiastadion verdrehen. Wer seine Birne hinhalten will, zahlt 48 DM. Danach werden als „Rockereignis des Jahres“ für 59 DM „Michael Jäger und seine Rollenden Steine“ die zukünftige Bundesligaschüssel füllen. Nachforschungen der taz über die Gagenhöhe der Tanzkapelle blieben ohne Erfolg. Schätzungen ergaben aber, das der Betrag höher liegt als ein taz-Monatslohn. Sicher ist, daß die Tickets weg sind, genau wie für die beiden Phil-Collins-Konzerte am 14. und 15. Juli in der Waldbühne. Härtere Klänge werden dort am 23.8. für 46 DM feilgeboten. Dann werden White Snack und Aerosmith ihre Kaltwellen im Sommerwind schütteln. Wirklich Gutes geht am 6.7. über die Bühne des Sommergartens. Für 33 DM gibt es die Jazzgrößen Herbie Hancock, Pat Metheny, Jack Dejohnette und Dave Holland an einem Abend. Noch nicht ganz spruchreif, aber sehnsüchtig erwartet ist ein Doppel Anfang Juli. Sinead O'Conner und Midnight Oil sollen in der Waldbühne dann Kunst und Verstand vereinen. Den höchsten Preis des Sommers verlangt Schreihals Placido Domingo. Wer stoppen will, wie lange er einen Ton klingen läßt, ohne Luft zu holen, der muß vorher bis zu 98 DM aus der Tasche ziehen.

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