: Von der Sachsenbastion zum Freilichtmuseum?
■ Die letzte intakte Dorfgemeinschaft der Siebenbürgener Sachsen wird von der Auswanderungswelle erfaßt / Westdeutsche und reiche Rumänen kaufen die leerstehenden Häuser auf / Die „Aktion Michelsberg“ will deutsche Familien aus anderen Gemeinden ansiedeln
Peter Dammann und Andre Lützen
Die BRD-Botschaft in Bukarest ist das Nadelöhr. Hier müssen alle Rumäniendeutschen durch, die auswandern wollen. Die Botschaft ist von Hunderten belagert, telefonisch nur noch über Geheimnummern zu erreichen. Presseattache Brambach muß für die aktuellen Zahlen zum Telefon greifen. Dieser Andrang sei schrecklich, zwei Ohnmächtige hätten sie heute vormittag schon gehabt, verständigt er sich mit seinem Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung. Die Leute schliefen im Park und zündeten nachts Lagerfeuer an. Gegenüber dem Schreibtisch, neben Video-Anlage und Fernseher, hängt eine rumänische Fahne mit ausgeschnittenem Mittelkreis. Das verhaßte Emblem der sozialistischen Republik ist nirgendwo mehr zu sehen, selbst die überall in der Stadt präsenten Soldaten und Eliteeinheiten haben es aus den Abzeichen ihrer Mützen entfernt.
Während die rumänische Regierung 1989 circa tausend Ausreisen im Monat gestattet habe, seien die Zahlen jetzt dramatisch angestiegen. Im Januar waren es 4.500 Sichtvermerke, davon zwei Drittel „definitive Ausreisen“ der Rumäniendeutschen, im Februar 7.900 und im März werden es schätzungsweise 10.000 Sichtvermerke gewesen sein. Es muß mit Wartezeiten bis zu acht Monaten gerechnet werden.
Knapp 300 Kilometer von der Drei-Millionen-Stadt entfernt, in einem Talkessel des bewaldeten Zibinisgebirges, am Horizont die schneebedeckten Gipfel der Karpaten: das Tausend-Seelen-Dorf Michelsberg. Hier kommen im Winter die Wölfe noch bis zum Dorfrand und im letzten Sommer wurde Nachbars Zwetschgenbaum von einem Braunbären abgeerntet. Die Predigt vom guten Hirten, der sein Leben für seine Herde riskiert, ist hier nicht nur eine Parabel. Ein Schafhirte in den Bergen wurde im Herbst von der Pranke eines Bären schwer verletzt. Die Dorfstraße, eine Mischung aus Kopfsteinpflaster, Schlaglöchern, Sandpiste und Teerflecken, endet irgendwo in den Bergen. Hier sind mehr Pferdefuhrwerke als Autos unterwegs.
Im Südosten thront die Michelsburg 50 Meter hoch über dem Ort. Die ersten deutschen Siedler errichteten im 12. Jahrhundert diese Kirchenburg, gut eine Generation bevor Dschingis-Khans Mongolensturm den Südrand des transsilvanischen Hochlands verwüstete. Die einstige Wallfahrtskirche, seit der Reformation als Gotteshaus nicht mehr genutzt, ist ein Juwel: der älteste romanisch -sächsische Sakralbau Siebenbürgens. So sahen einst alle katholischen Kirchen im Karpatenbogen aus, bevor die Sachsen zum östlichsten Vorposten des Protestantismus wurden. In der letzten intakten Gemeinde der Rumäniendeutschen in Siebenbürgen sind 90 Prozent der Einwohner deutscher Abstammung, genannt „Sachsen“. Die Vorfahren dieser „Sachsen“ kamen vor 800 Jahren aus dem Rhein-Moselgebiet. Der ungarische König Geza II. (1114 bis 1161) hatte sie gerufen; sie wurden zur Grenzsicherung angesiedelt, überstanden hier die Türkenkriege, die Pest, Cholera, zwei Weltkriege, Revolutionen, Deportationen und Enteignungen. Nicht der Hunger, die Kälte, die Abgaben und Plünderungen, die Korruption und Bespitzelung, die Securitate und die Rumanisierungsversuche konnten sie vertreiben. Zwar schlossen sich in den letzten Jahrzehnten auch circa 200 Michelsberger dem Exodus der Rumäniendeutschen an, aber noch gibt es 900 Gemeindemitglieder, eine deutsche Schule mit acht Jahrgängen und 150 Schülern, 60 Kinder im deutschen Kindergarten und Kinder im Religions- bzw. Konfirmandenunterricht des Pfarrers Dietrich Binder.
Auch in Michelsberg
beginnt der Exodus
Jetzt, insbesondere nach dem Besuch Genschers am 16. Januar im fünfzehn Kilometer entfernten Hermannstadt/Sibiu, hat der Exodus heftig zugenommen. Zwischen 50 und 90 Prozent, keiner hat sie gezählt, wollen fluchtartig das Land verlassen und haben ihre Häuser im Dorf für Spottpreise um 3.000 D-Mark verkauft.
Sonntag, zehn Uhr. Die Glocken im Wehrturm der Kirchenfeste ruft die Michelsberger zum Gottesdienst. Nach einem schweren Erdbeben steht der Turm des im 13. Jahrhundert erbauten Gotteshauses leicht geneigt, im Gewölbe klaffen Risse. Seit zwei Jahren wird die Kirche und ihre Orgel von den Michelsbergern in Eigenarbeit renoviert.
Der erst seit 1981 ansässige Pfarrer - sein Vorgänger siedelte nach 34 Jahren Michelsberg in den Westen über begrüßt zuerst die alten Frauen. An Festtagen erscheinen sie „im pelzverbrämten Kürschen mit Brettchenkragen und Spitzenhaube wie Wesen aus Zeichnungen der Dürer-Zeit“. Heute sieht man schwarze gebeugte, auf Gehstöcken gestützte Gestalten in langen Röcken, Strickjacken und Kopftüchern, In der freien Hand das schwarze Gesangbuch. Bevor sie sich im Gemeinderaum den schmalen, lehnenlosen Holzbänken hinten rechts zuwenden, ziehen sie aus dem Gesangsbuch geglättete Zehn- oder 25-Lei-Scheine und legen sie in eine kleine orangefarbene Plastikschüssel. Vorn sitzt die Jugend, die Konfirmanden; die wenigen Männer gehen nach hinten links, nachdem sie ihre Hüte auf Kleiderhaken gegenüber dem Altarbild aufgereiht haben. 300 Augenpaare sind auf den Pfarrer gerichtet, als er zur Predigt auf das kleine Holzpodest steigt. Da steht er, vor dem gekreuzigten Jesus des Altarbilds und liest seiner Gemeinde heftig die Leviten: „Wer die Entscheidung der Auswanderung ohne Gott trifft, geht ins Verderben. Wer nur geht, weil alle gehen, hat kein eigenes Profil. Ein Auto mit Reifen ohne Profil gerät ins Schleudern.“
Aber so kurz nach der Revolution ist die Angst vieler Michelsberger größer als die Autorität des Pfarrers. In frischer Erinnerung ist die wilde Schießerei der Securitate am 22. Dezember in Hermannstadt, dem ehemaligen Sitz des „Kronprinzen“ Nicu Ceausescu. 30 Kinder wurden nach Michelsdorf evakuiert. Auf dem Rücktransport am 23. Dezember wurden vier Kinder und der Pfarrer Hans Kleinert von Kugeln schwer verletzt.
„Ort der Ruhe“ steht in altdeutschen Lettern über dem Torbogen des Dorffriedhofs. „Wer nicht hier gelebt hat, kann sich nicht vorstellen, was wir durchgemacht haben“, nicken die Frauen, die auf dem nordwestlich gelegenen Berg über dem Dorf die Gräber ihrer Männer bepflanzen.
Sicher, man könne sich das Leben hier nicht vorstellen, aber im Westen könne man auch nicht verstehen warum die Menschen dieses romantische Dorf, ihre schmucken Häuser, die Eltern und die Gräber der Eltern verlassen.
Angst vor der Fremde,
Angst vor den Fremden
Früher, als das mit den Ausreisen begann, da hätten viele gesagt: „Was wollen die Deutschen von uns? Entweder keinen oder alle!“ Später, als Rumänen und „Zigeuner“ in die leerstehenden Häuser der Auswanderer zogen, nicht mehr genug Kinder für die deutschen Schulen in den Gemeinden lebten, hieß es dann: „Das mit der Auswanderung hätte nie anfangen dürfen.“ Jetzt im Januar, bevor Genscher in Hermannstadt war, seien viele noch unentschlossen gewesen. Der Außenminister habe dann gesagt, jeder solle sich selbst entscheiden, er habe sich 1949 auch entschieden, von Halle nach Bremen zu wechseln. „Das war falsch.“ Jetzt denken viele: „Hier ist es hoffnungslos, weil alle auswandern. Sie sind wie eine Schafherde. Wenn ein Schaf aufs Eis geht und in ein Loch fällt, dann laufen alle hinterher.“
Mit einem sentimentalen Blick über die Gräber, die Hausdächer und die Berge, auf ihre Gartenharke gestützt, versichern die Witwen: „Wer hier ruht, hat es gut, hat es hinter sich.“ Früher hätten die Michelsberger noch die Gräber ihrer Eltern und Großeltern zementiert, bevor sie in den Westen gingen, heute hätten sie nicht einmal dafür Zeit, alles ginge so schnell. Man habe sie 45 Jahre immer belogen, ihnen Unterstützung versprochen, sie hätten nun kein Vertrauen mehr, jeder habe Angst, daß die Grenzen wieder geschlossen würden.
Während die Bundesregierung an den Diktator Ceausescu hohe Kopfgelder für die Auswanderung der Rumäniendeutschen zahlte, blieb jede Hilfe für die Dagebliebenen aus. Auch Bundespräsident Carstens versprach 1981 bei seinem unvergessenen Besuch in Michelsberg Hilfe für die deutschstämmige Minderheit, um ihnen das Bleiben zu erleichtern. Dann passierte nichts. So wurde praktisch Ceausescus Politik der Rumanisierung unterstützt.
In den achtziger Jahren hat die rumänische Bürgermeisterin von Heltau in ein leerstehendes Haus neben dem Pfarrer die erste Romafamilie seit hundert Jahren eingewiesen. Das war als Provokation gedacht, zumal sie ankündigte: „Solange ich hier was zu sagen habe, wird kein Sachse mehr Wohnung kriegen in Michelsberg.“
Vom Hof des Pfarrhauses dringt das wütende Gebell des schwarzen Cockerspaniels. „Albert, geh‘ schaun“, schickt Dietrich Binder seinen jüngsten Sohn, „sicher sind es die Zigeuner, dann gib ihm eine Belohnung.“ Der Pfarrer ist sichtlich stolz, daß sein harmloser Hund nur bei „Zigeunern“ anschlägt. Die „Zigeuner“ seien eine Plage, sie vermehrten sich wie die „Heuschrecken“. Er habe, zwar ungern, aber unumgänglich, einmal eine 70jährige „Zigeunerin“ beerdigen müssen. Diese eine Frau habe sechs Kinder, 33 Enkel und über 150 Urenkel gehabt.
Manchmal belle der Hund auch bei Rumänen, bei denen wisse man sowieso nie so genau, ob sie nicht romanisierte „Zigeuner“ sind. Im Zweifelsfalle müsse man auf die Schuhgröße achten, die „Zigeuner“ hätten zierliche Füße.
Können die Alten bleiben,
wenn die Jungen gehen?
Der Pfarrer Binder ist überlastet. Aus den Tauf-, Heirats und Sterberegistern muß er ständig Ahnenpässe erstellen. „Die deutschen Eltern würden ja reichen“, meint er, aber die Michelsberger wollen ganz sicher gehen und verlangen ihren Stammbaum zum Teil bis ins 17. Jahrhundert.
Maria Klöss, 76 Jahre alt, sitzt mit einem Besen bewaffnet an einem Donnerstag vor ihrem Haus. Sie denkt, es ist Samstag. Samstag fegen alle Michelsberger. Das war schon immer so, weil früher am Sonntag nach dem Gottesdienst die jungen und Mädchen auf den Bänken im Dorfzentrum angebändelt und die Alten vor ihren Häusern geplaudert haben. Da sollte das Dorf glänzen. Nur die Kühe, die von der Weide kamen, mußten zwischendurch gemolken werden. Heute sitzt man seltener vor den Häusern, aber das Samstagsfegen haben die ordnungsliebenden Michelsberger beibehalten.
„Wir haben viel Strafe bezahlt, aber der liebe Gott hat uns nicht verlassen. Da können wir schaun, daß wir noch Menschen sind. Was hätte der Ceausescu mit uns gemacht? Der hätte uns alle zerschnippelt. Die hätten Salami aus uns gemacht. Der Ceausescu hat 25 Jahre alles nur kaputt gemacht und nur für sich gesorgt. Aber wenn es wieder losgeht, dann geht es hier los, dann sind wir die Ersten, wie die Hunde.“ Maria Klöss möchte trotzdem bleiben, aber ihr 48jähriger Sohn will gehen. Allein hat sie nicht mehr die Kraft, die Kühe, die Schafe, die Enten, die Gänse, Hühner und Hunde zu versorgen, das Wasser aus dem Brunnen zu schöpfen und ins Haus zu schleppen, sowie die notdürftigsten Renovierungen am windschiefen Haus durchzuführen. So geht es vielen Alten, die Jungen gehen, sie müssen folgen oder werden zurückgelassen.
Zu den jungen Aussiedlern, die ihre Eltern verlassen, gehören die Gebrüder Roth. Sie haben, wie fast alle Michelsberger, für die Textilfabrik in Heltau gearbeitet, als Schweißer und Heimarbeiter an der Strickmaschine. Alle würden gehen, ist auch ihr Argument. Von den 52 angestellten Heimarbeitern wollten nur drei Familien bleiben. Ihre rumänischen Pässe haben sie schon. Sie liegen unter dem 25 Jahre alten Olimp-H2-Fernseher, aus dem Peter Maffay heute in der deutschsprachigen Sendung von 16 bis 17 Uhr zu seinen alten Landsleuten spricht: „Ich wünsche das Beste für Euch da unten und für uns hier oben.“ Die Roths wollen das Beste in Waiblingen bei Stuttgart, einem Zentrum der Rumäniendeutschen. Da sie auf das Visum der Botschaft in Bukarest nicht warten wollen, reisen sie zunächst nach Greifswald in der DDR.
Die Abwanderung wirkt sich schon negativ auf die Produktion aus. Die „Georg Schwabe Bieltz„-Webstühle, Baujahr 1942, in den Michelsberger Abteilungen der Heltauer Kooperative stünden zum Teil still, weil neue Arbeiter eingearbeitet werden müßten, erklärt ein Meister, der selbst vor der Pensionierung steht und seine Koffer auch schon gepackt hat.
Der Mann aus der Bachgasse, der mit seinem Pferd und Wagen als Fahrer für die Kooperative arbeitet und jeden Vormittag einen halben Liter hochprozentigen Zwetschgenschnaps trinkt, will bestimmt bleiben: „Hier habe ich meine Freiheit, kann ich tun, was ich will. Mein Schwager ist nach drei Monaten aus der BRD zurückkommen, er will das Land nie wieder sehen, dort wird zuviel gearbeitet.“
Bleiben will auch Herr Konnerth, der Schmied aus der Burggasse, der in zwei Wochen in Rente geht. Wenn seine Schafe aus dem Stall am 15. Mai zum Schafhirten in die Berge gehen, dann will er „hochkommen“, in den Westen. Im Sommer hofft er auf Touristen, die dann auch in Mark bezahlen dürften. Drei Zimmer mit vier bis fünf Betten hat er frei. Frischen Schafskäse, selbstangebauten Wein, den Blick über den Silberbach auf den Rosengarten und ein nahegelegenes Schwimmbad könnte er seinen Gästen bieten.
„Ein Volk, das die Tracht verliert, ist verloren“, raunt ein älterer Mann im Regenmantel. „Vor dem Krieg haben sie sich nicht an unsere Mädchen und Frauen herangetraut, heute gibt es viele Mischehen.“ Der Kaufmann im „Universal„-Laden im Dorf habe zum Beispiel eine Sächsin als Mutter und einen Rumänen als Vater. Nach dem Krieg hat die Frau so die Enteignung des Hauses verhindert.
Auch der Besitzer der Bar und des Restaurants sei Rumäne, aber mit einer Sächsin verheiratet. Gestern sei er gerade aus der BRD in einem alten Audi 80, einem Geschenk der Schwiegereltern, zurückgekommen. Seit zwei Jahren läßt er eine vollautomatische Kegelbahn in das Restaurant bauen. Er müsse nicht viel arbeiten, verdiene gut und wolle bleiben.
Erhaltung der Tradition
in einer modernen Welt?
Der Mann im Regenmantel will aber auswandern, ebenso wie die meisten der 20 Frauen und Männer, die mit ihm auf dem Schulhof von Michelsberg auf den Historiker Dr. Thomas Naegler warten. Der neue Bürgermeister Bira hat den Sohn von Frau Klöss mit seiner Trommel durch das Dorf geschickt. Die verkündete Nachricht: Der Vorsitzende des „Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien“ will sich dafür einsetzen, daß die Häuser der Auswanderer an Sachsen verkauft werden. In vielen der ehemaligen Sachsengemeinden leben nur noch wenige deutsche Familien, die das Forum in Michelsberg konzentrieren will: „Aktion Michelsberg“.
Dr. Naegler, begleitet von einem rumänischen Advokaten und seiner Tochter, fährt im neuen, grauen VW-Bus vor. Eine Spende einer siebenbürgischen Landsmannschaft aus der BRD. Die Versammlung zwängt sich in einem Klassenraum mit zwölf Doppelbänken aus grünen Stahlrohren. Der Vorsitzende am teppichüberzogenen Pult erklärt den Auswanderungseiligen in der altertümlichen, sächsischen Mundart: „Wir vom Forum wollen denen helfen, die hierbleiben wollen. Wir wollen Michelsberg retten. Wir wollen, daß unser altes Leben in einer modernen Gemeinschaft weitergeht. Wer Michelsberg trotzdem verlassen will, soll sein Haus an Sachsen verkaufen. Wir übernehmen die Vermittlung.“ Nach einer Pause, mit einem Blick zu den Journalisten in der letzten Reihe, ergänzt er: „Wir haben nichts gegen die Rumänen, nichts gegen unsere lieben Ziegeuner, es ist nicht Chauvinismus, nicht Nationalismus, sondern unsere eigene Not.“
Nur ein Haus kann Naegler an diesem Abend für die Vermittlung durch das Forum sichern. Nächste Woche fährt er wieder nach Michelsberg, es müsse jetzt schnell gehen, die Preise für die Häuser stiegen von Woche zu Woche. Reiche Rumänen wollen die Häuser aus Spekulationsgründen kaufen, Westdeutsche wollen in den Karpatenländern ein billiges Ferienhaus abstauben. Aber selbst wenn die „Aktion Michelsberg“ erfolgreich verläuft, bleibt zu befürchten, daß die Gemeinde zum Freilichtmuseum wird. Touristen werden dann die Michelsberger als „Eingeborene“ bestaunen und fotografieren.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen