: Die Welt ist alles, was der Apfel ist
■ Blue-Box präsentiert Video „Ludwig Wittgenstein“
Ludwig Wittgenstein - sein Name weckt Assoziationen an verstaubte Hörsäle, trockene, wissenschaftliche Studien, Seminar-und Examensarbeiten. Studenten der Philosophie und der Sprachwissenschaft werden sich an ihren Kampf um das Verständis einer Philosophie erinnern, deren Widersprüchlichkeit selbst ihr Urheber eingestand. Ludwig Wittgenstein, der Neo-Positivist und Russell-Schüler, der Gärtner, Volksschullehrer und Architekt war und im Krieg nach England auswanderte - ist es möglich, Leben und Werk dieses Komplizierten und Rastlosen als Kunstvideo festzuhalten? Es ist!
Im Jahre 1976 - das Kunstvideo steckte noch in seinen Kinderschuhen - drehte Ferry Radax, unterstützt vom WDR, einen Film, der ein faszinierendes Bild des Menschen Ludwig Wittgenstein vor dem Hintergrund des historischen Zeitgeschehens aufzeichnet. Zwischen Österreich, Norwegen und Großbritannien hin-und herpendelnd, führen die beiden Darsteller Dieter Stengl und Fred Stillkrauth die ZuschauerIn zu den Wohn-und Arbeitsstätten des österreichischen Philosophen, befragen ehmalige und
zeitgenössische KollegInnen, StudentInnen und SchülerInnen und moderieren das Geschehen mit frechem Witz und unkonventionellen Ideen. Frech, unkonventionell und ideenreich sind auch die künstlerische Gestaltung des Videos, seine Kameraführung und - einstellungen, die in der Art einer Collage zusammengefügt sind. Trotz Überlänge von 12O Minuten, hat der Film nicht eine Minute Leerlauf. Zu Recht hat das Videokunstforum Blue Box dieses Kunstvideo in den verstaubten Regalen ausgegraben, um es einem interessierten Publikum vorzustellen.
Blue Box - das ist eine Programmreihe des Filmbüros Bremen
-stellt jeden vierten Sonnabend im Monat Kunstvideos vor. Das Büro möchte mit dieser Reihe aufzeigen, daß Video nicht nur für das Heimkino oder für die Dokumentation aktueller Ereignisse einsetzbar ist, sondern auch verschiedenartigsten Möglichkeiten künstlerischer Gestaltung offensteht, die in Bremen bislang kaum genutzt worden sind.
Das Kunstvideo „Ludwig Wittgenstein“ ist heute, am 26. Mai, um 21 Uhr, im Cafe Grün, Fedelhören 73, zu sehen. m
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