: Aufbruch statt Angst
Am Rande aufgeschnappt: Diskussionsfreude auf dem Katholikentag / Kritik an Männerkirche ■ K A T H O L I K E N T A G
Jung sind die 126.000 BesucherInnen des diesjährigen Katholikentages. Dreiviertel sind unter 30. 35.000 kommen aus der DDR.
Seit den 70er Jahren ist endlich die Grundstimmung der Angst und Sorgen dem Aufbruch und der Hoffnung gewichen. Auf etlichen Veranstaltungen mußten sich die Kirchenoberen gestern freche Kritik einfangen.
Beim Katholischen Forum „Aufbruch von Frauen - Hoffnung für Kirche und Gesellschaft“ gingen Weihbischof Ernst Gutting die Antworten aus. Einige Teilnehmerinnen sind nämlich darüber enttäuscht, daß „nur Männer predigen, die Frauen dürfen allenfalls einen Kuchen backen“.
In der „Halle des Gesprächs“ wurde die Auseinandersetzung schriftlich geführt. An der Klagemauer, nach Jerusalemer Vorbild, piekten Christinnen Zettel auf. Die einen: „Abtreibung zerstört Leben“, die anderen: „Gegen eingeimpfte Moralkomplexe - für die Selbstbestimmung der Frau“.
Warum immer weniger glauben, glaubte gestern Religionspädagoge Dieter Emeis in Halle 2 zu wissen: Viele Bürger seien durch die Vielzahl der Meinungen überfordert, deshalb könnten sie zum Leben keine Grundhaltung mehr entwickeln. Ein anderer Podiumsteilnehmer vermutete, daß es eher in einer Morallehre begründet sei, die sich keinen zeitlichen Veränderungen unterwirft.
diak
Bericht zur Gegendemo siehe unten
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen