: Breminale-Breminale-Breminale
■ Geographisch ausgewogene musikalische Mischung auf Bremens Weser-Festival
In den vergangenen Jahren wurde den OrganisatorInnen der Breminale aus musikalischer Sicht oft vorgeworfen, daß die Veranstaltung die ersten vier Buchstaben des Namens nicht verdiene. Zuviele Umzu-Gruppen, zuwenig Bremer Bands, so lautete die Kritik. In diesem Jahr verspricht das Programm eine ganz und gar ausgewogene Mischung, zumindest geographisch. Die Hälfte aller Musik-Acts hat ihren Ursprung in der Hansestadt.
Schon heute abend, 21.30, treten mit The Vee Jays rockige Lokalmatadoren auf, die nach der Fertigstellung ihrer zweiten LP auch über die Grenzen Bremens bekannt geworden sind, und das ist bekanntlich nicht sehr oft der Fall. Schon eine Stunde später, um 22.30 spielt die III. Art in eine ganz andere Richtung. Das New Jazz-Terzett, einstiger Hoffnungsträger der hiesigen Musikszene, spielt in dieser Nacht zum letzten Mal zusammen. Danach ist Schluß, Bremen ist wieder einmal um eine Formation mit vermeintlichen Perspektiven ärmer.
Am morgigen Samstag, klock acht dürfen wir uns mit der nächsten Band aus Bremen trösten, die sich anschickt, eine feste Größe im bundesdeutschen Musikgeschehen zu werden. Pachinko Fake um den Mastermind Rolf Kirschbaum hat nach der neuen Platte „Yo Kundam“ noch einiges an Qualität zugelegt. Auf ihren Live-Auftritt darf mit Spannung gewartet werden. Zur Geisterstunde um Null Uhr wird mit Sicherheit das Vokal-Kontrabaß-Duo von Sabine Mariß und Reinhard Hammerschmidt für improvisatorische Klangtupfer sorgen. Das Zusammenspiel von Stimme und Baßsaiten, also die Vereinigung scheinbarer Gegensätze, sollte im Programmheft dick angstrichen werden.
Der Sonntag ist aus heimischer Sicht zwei jungen Bremer Bands vorbehalten. Mit All Fool's Day um 17.00 Uhr und These Infantile Deseases um 19.15 stellen sich MusikerInnen vor, die insbesondere für die Tanzbeine musizieren. Nicht entgehen lassen sollten sich alle musikbegeisterten BremerInnen und Zugereiste am Pfingstmontag um 19.30 die Virulent Violins, die sich genauso anhören, wie sie heißen. Hingehen und Ohren aufsperren. Übrigens, die aktiven oder ansteckenden Geigen wirken auch an exponierter Stelle bei der Faustinszenierung mit. Den ultimativen Abschluß der Musik-Breminale um 22.30 Uhr stellt ein erneutes Vokal-Baß-Duo dar, diesmal mit dem kanadischen Hamburg-„Bremer“ Torsten Müller und dem London -„Bremer“ Phil Minton. Wenn Sie sonst keine Zeit haben, kein Geld, keine Lust oder keine Ahnung, diese beiden müssen Sie sich antun.
Kaum zu glauben, aber wahr: Sonntag, um 22 Uhr wird Kip Hanrahan leider nicht von Steve Swallow am Baß begleitet, sondern von Jack Bruce. Genau der! Lobsang Samte
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