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Keine heile Heilzukunft

■ Verschreibungspflicht für Heilmittel geht Homöopathen an die Existenz

Die Heilpraktiker in der Bundesrepublik sehen sich durch Pläne zur Vereinheitlichung des Gesundheitswesens in Europa bedroht. Das sagte der Sprecher der Kooperation Deutscher Heilpraktikerverbände, Karl Liebau, in Hannover. Geplant sei, viele bisher lediglich apothekenpflichtige homöopathische Heilmittel verschreibungspflichtig zu machen. Heilpraktiker dürften jedoch keine verschreibungspflichtigen Arzneimittel verordnen. Die Bundesregierung solle in der EG einen nationalen Vorbehalt für homöopathische Arzneien durchzusetzen.

In der Bundesrepublik sei das Verhältnis zu den Schulmedizinern besser geworden. Viele

junge Ärzte interessierten sich für die Verfahren der Heilpraktiker. „Auf hoher Ebene ist der Kampf der Ärzte gegen die Heilpraktiker aber härter geworden“, sagte Liebau. Die Schulmedizinern würden sich ihren Anteil am enger werdenden Markt für Gesundheitsleistungen sichern wollen. In der DDR dürfen nach einem Gesetz aus dem Jahre 1939 Heilpraktiker weder ausgebilldet noch neu zugelassen werden.

Seit zehn Jahren sind die drei Heilpraktikerverbände der Bundesrepublik in der Kooperation zusammengeschlossenen. Sie vertritt nach eigenen Angaben etwa 8.000 der rund 10.000 zugelassenen Heilpraktiker der Bundesrepublik. Nach ihren Umfra

gen geht jeder vierte Bundesbürger im Laufe eines Jahres mindestens einmal zu einem Heilpraktiker. Dadurch würden den gesetzlichen Krankenkassen rund zwei Milliarden Mark im Jahr gespart, meinte Liebau. Viele private Kassen kennen die Leistungen der Heilpraktiker an. dpa

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