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Riedmüller will weiter Numerus clausus

■ Wissenschaftssenatorin fordert mehr Geld für DDR-Studenten / Um den Run auf Westberliner Hochschulen zu vermeiden, soll zeitlich befristete Zugangsbeschränkung gelten / Einführung des Numerus clausus „unerläßlich“

Berlin. Die DDR-Regierung soll den Studenten an den Hochschulen nach Auffassung der Westberliner Wissenschaftssenatorin Barbara Riedmüller (SPD) mehr Geld geben. Nur wenn das monatliche Stipendium von 200 auf 495 DM erhöht werde, sei die Abwanderung des gesamten wissenschaftlichen Nachwuchses an bundesdeutsche Hochschulen zu vermeiden, so die Senatorin gestern.

Für welche Hochschulen sich Studenten und Wissenschaftler in der Region Berlin künftig entscheiden werden, ist eine Frage, mit denen sich eine Gesamtberliner Wissenschaftskonferenz am kommenden Mittwoch beschäftigen wird. Auf Einladung der zuständigen Senatsverwaltung werden rund 200 Wissenschaftler mit Politikern eine Bestandsaufnahme der Berliner Hochschulen ziehen sowie mögliche und notwendige Reformen diskutieren. Bis zum Ende des Jahres müsse die Planung abgeschlossen sein, sagte Wissenschaftssenatorin Riedmüller.

Als langfristiges Ziel sei anzustreben, die Studienbedingungen an Westberliner Universitäten zu verbessern und die Studentenzahlen an den Ostberliner wissenschaftlichen Einrichtungen zu erhöhen, meinte Frau Riedmüller. Um einem weiteren Anstieg der Studentenzahlen an den Westberliner Hochschulen vorzubeugen, sei die Einführung des Numerus clausus in einigen Fächern unerläßlich. Diese Zugangsbeschränkung solle jedoch auf die Dauer eines Jahres begrenzt werden, damit auch Studenten des Bundesgebietes weiterhin in Berlin studierten. In anderen Fächern, zum Beispiel Physik und Mathematik, gebe es dagegen zuwenige Interessenten.

Die Verteilung der rund 20.000 Wissenschaftler in Ost -Berlin auf mehrere relativ kleine Einrichtungen ermögliche es, die Entwicklung von Massenuniversitäten in Ost-Berlin zu vermeiden. Die Senatorin schloß nicht aus, daß einige der Ostberliner Akademie-Institute künftig aufgelöst werden müßten, sofern es nicht gelinge, sie an Universitäten anzugliedern. Entsprechende Möglichkeiten sollen in einem zweijähriges Moratorium geklärt werden, regte die Senatorin an.

Der Aus- und Aufbau der Hochschulen in Ost-Berlin habe jetzt Vorrang. In Übereinstimmung mit den Universitäten soll ein weiteres Anwachsen der Hochschulen in West-Berlin vermieden werden, betonte die Senatorin. Für Berliner Abiturienten stünden auch bei der Einführung eines örtlichen Numerus clausus Studienplätze zur Verfügung, da die Studienanfängerzahlen der letzten vier Semester festgeschrieben werden.

dpa

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