piwik no script img

Programmdirektor:„Demonstranten Schuld“

■ Rundfunkrat diskutierte in seiner gestrigen Sitzung die III nach Neun-Sendung mit Schönhuber

„Die von uns beabsichtigte, kritische Auseinandersetzung mit dem Verlierer dieser Tage hat nicht in der Weise stattgefunden, wie wir das beabsichtigt haben.“ Auch Radio Bremens Programmdirektor Fernsehen, Rüdiger Hoffmann, gab gestern vor dem Rundfunkrat des Senders im Nachhinein zu, daß die III nach Neun-Sendung mit Ex-Republikanerchef Franz Schönhuber nicht so gelaufen sei, wie ursprünglich geplant.

Für Hoffmmann sind allerdings die Demonstranten vor den Scheiben des gläsernen Studios für die mangelnde Auseinandersetzung mit Schönhuber verantwortlich und nicht ein mangelhaftes Konzept der Redaktion. Hoffmann: „Die Störungen konnten weder von uns noch von der Polizei vorhergesehen werden.“

Ganz anders sah das der größte Teil der Rundfunkräte, die sich in der gestrigen Sitzung zur III nach Neun-Sendung äußerten. Bernd Neumann, CDU, betonte in der Rundfunkratssitzung: „Der darf da nicht zum Sympathieträger der Sendung werden.“ Im Ergebnis sei die Einladung Schönhubers „nicht sinnvoll gewesen“. (vgl.. auch obenstehenden Text)

Noch deutlichere Ablehnung kam vom SPD Rundfunkrat Manfred Fluß. „Die Entscheidung war falsch. Man kennt Schönhuber und weiß um seine Stärke,

sich im Fernsehen zu verkaufen. Dem waren die Moderatoren nicht gewachsen, jedenfalls nicht diese drei.“

Kritik auch von Claus Jäger, FDP. Es habe keine Aktualität gegeben, die die Einladung Schönhubers gerechtfertigt hätte. Das

hätte man sich schenken müssen.

Die Grüne Dagmar Bleiker kritisierte, daß die Verantwortlichen die Demonstration nicht vorher einkalkuliert hätten. Bleiker: „Das sie davon überrascht waren, kann ich nicht verstehen.“

„Leicht verunsichert“ zeigte

sich am Ende der Diskussion Programmdirektor Hoffmann. „Ich will keine Sendung mit doppeltem Sicherheitsgurt“, meinte er, und : „Nehmen Sie mir nicht den Mut, Sendungen zu machen, über die man im Nachhinein noch reden kann.“ hb

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen