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Musical angeschlitzt

■ Kleinkunstcafe neu aufgemacht / Erste Sangesfetzen vom „Chaos in Manaos“

Daß in Bremen Gaststätten schließen, neue eröffnen oder alte einfach unbenannt werden, ist keine Neuigkeit. Bemerkenswert ist hingegen die Umwidmung eines ehemaligen Szene-Lokals am Rembertiring in ein Kleinkunstcafe. Die Förderung der Kultur ist in der Hansestadt schließlich keine Selbstverständlichkeit. „Hilf Dir selbst, sonst hilft Dir keiner“. So oder so ähnlich lautet das Motto, das inzwischen auch vielerorts realisiert wird. Veranstaltungen im Cafe Grün, im Cafe Sand, bei Gerken oder im Kairo sind mittlerweile zum festen Bestandteil der Kulturszene geworden.

Starchild heißt das neue Pflänzchen, das sich als „Nachwuchsbühne“ versteht, wie einer der „szenebekannten“ Macher, Uwe Schreyer, erklärt. Jeden Sonnabend sollen auf dem kleinen Podium Künstler aus der gesamten Bundesrepublik auftreten. Magiere, SängerInnen, KabarettistInnen oder Solo -PerformerInnen möchte Schreyer allwöchentlich vorstellen; Gruppen haben weder bei seinen Planungen noch

auf der Bühne Platz.

Zur Eröffnung fanden sich weitaus mehr als die einhundert Gäste ein, die im Starchild „bequem untergebracht werden können“, wie Schreyer ausgerechnet hat. Unter ihnen waren fünf SängerInnen des Musicals Chaos in Manaos, die im Halb-Playback, in einer Art Pre-Listening, einige Songs ihrer Produktion zu hören gaben, die am 13. Juli im Modernes Premiere haben wird.

Soviel sei unter Wahrung des Erstaufführungsgeheimnisses verraten: Die Anlehnung an „Das Phantom der Oper“ kann wohl nur bedeuten, daß auf der Bühne im Modernes genauso viel los sein wird wie in Hamburg vor der

Neuen Flora. Im Gegensatz zu den biederen Opern-Liedern des Vorbildes Andrew Lloyd Webber setzen die Bremer AkteurInnen auf flotte Musical-Kompositionen. Daß sie dabei mit ihrem Stimmpotential nicht hinter dem Berg halten müssen, war eine weitere erfreuliche Überraschung.

Solokünstler, die eine Auftrittsmöglichkeit suchen, sollen sich, sagt Uwe Schreyer, bei ihm melden. Bis dahin verweist er auf das Programm der kommenden Wochenenden. Am nächsten Samstag gibt Joy Peters einen Abend mit Songs der sechziger Jahre, danach treten die Travestiekünstler Beauty Boys auf, ge

folgt von Coco LaFontaine, einem Düsseldorfer Insider -Tip, ebenfalls aus der Travestie-Szene. Lobsang Samte

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