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Kulturkonsum- verteuerung und Publikums- schwund

Ab nächster Spielzeit soll der Konsum in den Ostberliner Kulturinstituten für den Endverbraucher spürbar exklusiver will sagen teurer werden. So sollen die Preise im Friedrichstadtpalast verdoppelt werden und bei der Deutschen Staatsoper von bisher 3 bis 15 Mark auf 5 bis 45 DM ansteigen. Im Schauspielhaus gebühren dem audiovisuellen Konzert-Erlebnis dann zwischen 4 und 50 DM. Lachen (oder auch nicht) im Kabarett „Die Distel“ muß man für bis zu 24 DM. Kino kostet für Kinder schon seit 1.Juli statt 25 Pfennig 1 DM, im Durchschnittsfilmpalast statt 1,55 Mark jetzt 4 bis 5 DM und im „Kosmos“ und im „International“ sogar 7 DM.

Das alles, wo schon in dieser Spielzeit in der gesamten DDR um die fünf Millionen Zuschauer weniger als früher ins Theater gegangen waren. Von dem „sehr starken Publikumsschwund, der teilweise Auslastungsquoten bis weit unter die 50-Prozent-Marke sinken läßt“, sind nach Angaben des Geschäftsführers des Verbandes der Theaterschaffenden der DDR, Klaus Pfützner, fast alle Bühnen betroffen. Selbst so renommierte Häuser wie die Leipziger Oper, das Deutsche Theater in Ost-Berlin und das Dresdner Schauspielhaus müßten jetzt um ihre Zuschauer kämpfen.

Die „komplizierte Situation“ hat nach Meinung von Pfützner „nichts oder zumindest nur wenig“ mit der Qualität des Angebots zu tun. Dabei wirkten die existentiellen Sorgen der DDR-Bürger mit, die in den vergangenen Monaten „andere Probleme hatten als ins Theater zu gehen“. Halbleere Zuschauersäle dürften jedoch nicht zum Anlaß genommen werden, um die Existenz von Bühnen in einzelnen Regionen und Städten generell in Frage zu stellen. Nicht zu verantworten sei, daß „bisher kein Politiker definitiv sagen konnte, ob und wie sich das Theater finanzieren wird“.

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