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Vom Musikkeller ins Licht

■ „TRENZ 90“ - die Musikszene in Bremen lebt / Neue Veranstaltungsreihe

Sechshundert Besucherinnen im Modernes, die auschließlich gekommen sind, um Bremer Musikgruppen zuzuhören - das ist zwar glücklicherweise kein Novum, stellt aber eine Besonderheit dar. Denn meistens haben die Veranstalter in der Vergangenheit ein

musikalisches Sicherheitsventil eingebaut. Mindestens ein Headliner kam aus den Metropolen Hamburg oder Berlin. Selbst Düsseldorf und Hannover weisen mehr populäre Bands auf, die wenigstens hin und wieder im Radio gespielt werden.

Somit hatte die Veranstaltung des Bremer Einmann -Unternehmens G.I.P., „Gesellschaft idealistischer Partyveranstalter“, in persona Ingo Müller-Dormann, einen besonderen Stellenwert unter den Musikangeboten in der Hansestadt. Denn Ingo M.-D. setzt nicht auf die schnelle Mark, er nimmt vorerst auch finanzielle Verluste hin. Sein Konzept basiert auf Kontinuität. Trenz 90 soll von nuae halbe Jahre heimischen Bands die Möglichkeit bieten, unter professionellen Bedingungen 30 bis 45 Minuten auf einer großen Bühne vor einem möglichst zahlreichen Publikum aufzutreten. Professionell heißt in diesem Zusammenhang laut Müller-D. „eine perfekte Organisation, eine wirklich gute Anlage, Catering (also die Betreuung der Gruppen hinter und auf der Bühne/d.A.) und einer ansprechenden Moderation.“

Das hat es noch nicht oft gegeben. Statt sich auf einer engen Bühne in einem verräucherten Kellerverlies auf die Füße zu treten, konnten sich die insgesamt fünf Gruppen auf dem Modernes

Podium voll austoben. Und das taten sie auch. Die Mavericks ebenso wie die nachfolgende Überraschung des Abends, The Hot Five And The Sicks. Dem Wortspiel gar nicht entsprechend handelte es sich um dreizehn Frauen und Männer, die mit enormen spielerischen Fähigkeiten durch die Welt des Pop-Rock-Blues-Jazz kasperten. Daß „Bremens Musikszene lebt“, bewiesen auch hinterher Frantic Blue, Gutter and Guts und Back in Town.

Ingo Müller-D. weiß, daß in Bremen an die tausend Bands existieren, die von Swing über Speed-Folk bis Punk ein breitgefächertes Musik-Spektrum darstellen. Seine diesmalige Auswahl beschränkte sich noch „auf viele Freunde und Bekannte, mit denen ich mal was richtig Vernünftiges anleiern wollte“. Doch

für die Zukunft ist der weitere Rahmen schon abgesteckt. Sponsoren sollen verstärkt als Werbeträger auftreten, eine enge Zusammenarbeit mit Radio Bremen Vier ist geplant, und auch eine Tour quer durch die deutschen Landen hält der Veranstalter für möglich. „Warum sollen in Hamburg die Leute nicht einmal ein Paket nur mit Bremer Gruppen zu hören bekommen?“, fragt er. „Ich bin dafür, die Stilrichtungen der Bands zu mischen, damit auch die Fans bestimmter Genres etwas anderes mitbekommen.“ Daß er sich dabei auf kommerzielle Schienen begibt, stört ihn nicht; im Gegenteil, so könne er professioneller arbeiten. Den Initial-Versuch hält Müller-Dormann jedenfalls für gelungen, also geht es in sechs Monaten weiter mit Bremer Trenz 90. J.F

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