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„Wir schaffen Kita-Plätze“

■ Angestelltenkammer plant Kindertagesheim für Berufsrückkehrerinnen

„Man kann den Familienbericht nicht nur zur Kenntnis nehmen, man muß auch handeln, und zwar jetzt“, beteuerte Bernhard Baumeister, der Präsident der Bremer Angestelltenkammer gestern und sagte auch gleich, was der größte Weiterbildungsträger Bremens nun tun will: Spätestens zum Kindergartenjahr 1991/92 soll Umschulung und Weiterbildung von Frauen mit einem Kinderbetreuungsangebot verknüpft und ein Kindertagesheim für rund 60 Kinder in ihrem neuen Bildungszentrum in Hastedt installiert werden - in Kooperation mit einem Verband der Wohlfahrtspflege, worüber die Verhandlungen bereits begonnen haben. In drei bis vier Gruppen sollen dann die Drei- bis Sechsjährigen altersgemischt betreut werden. „75 Prozent der Teilnehmer unserer Bildungsmaßnahmen sind Frauen; der An

teil junger Frauen ist sehr hoch, der Anteil Alleinerziehender beachtlich“, faßt Geschäftsführer Eberhard Fehrmann die Ergebnisse von Befragungen in den Seminaren der Kammer zusammen. Eine Mutter habe in einem Notfall ihre zwei Kinder sogar zu Hause eingeschlossen, um eine entscheidende Phase ihrer Weiterbildungsmaßnahme nicht verpassen zu müssen, schildert er ein Extrembeispiel aus der Praxis. Das geplante Kindertagesheim wird sich deshalb vor allem an die durchschnittlich 350 Frauen in Langzeitmaßnahmen der Kammer richten und mindestens für die Ausbildungs- oder Umschulungszeit die Kinder betreuen.

50.000 Mark will sich die Angestelltenkammer das Projekt pro Jahr kosten lassen: 10 Prozent der tatsächlichen Kosten, wie es die Regelförderung vorsieht. Die

restlichen 90 Prozent sollen aus dem Bremer Haushalt fließen: „Sozialsenatorin Uhl hat sich mit Nachdruck hinter diesen neuen Ansatz gestellt“, lobt Bernhard Baumeister.

Denn Frauen sind die Benachteiligten des Arbeitsmarktes, dies hat der gerade vorgelegte, 300 Seiten starke Familienbericht der Sozialbehörde auch für Bremen eindeutig bestätigt. Besonders Alleinerziehende werden leicht zum Sozialhilfefall: 37 % der Alleinerziehenden mit einem Kind (bei Alleinerziehenden mit drei Kindern sogar 60 %) sind auf Sozialhilfe angewiesen. „Nicht nur sie selbst auch ihre Kinder werden an den Rand der Gesellschaft gedrängt“, sagt Fehrmann. Er fordert deshalb ressortübergreifende Maßnahmen, die über die Bereitstellung von Arbeitsplätzen hinaus Frauenarbeit fördern.

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