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■ PCK, Buna, Schwarzheide: Unterschiedliche Strategien

MIT DER PETROLCHEMIE AUF DU UND DU

Leipzig (taz) - Die chemischen Konzerne in der DDR tun sich schwer damit, West-Partner zu finden. Kein Wunder: Die Altlasten, die noch heute teils katastrophalen Produktionsbedingungen und die viel zu großen Belegschaften verlangsamen einen Einstieg aus der BRD oder anderen EG -Ländern. Die Schmutzarbeit soll erst einmal durch die Ost -Firmenleitungen und die Unternehmensberater der Treuhand erledigt werden.

Bei der Buna müssen 8.000 der bislang 18.000 Beschäftigten gehen; Beim PCK in Schwedt sind bisher erst 700 Arbeitskräfte vor allem durch den Vorruhestand „abgebaut“ worden. Dafür arbeiten 2.400 der 8.200 Beschäftigten mit 50 Prozent Kurzarbeit.

„Wir sind nicht gewillt, uns für 'n Appel und 'n Ei zu verkaufen“, sagt Absatzmanager Manfred Fritzsch, doch er räumt auch ein, daß die westdeutschen und -europäischen Chemiekonzerne in Schwedt nicht gerade Schlange stehen. Dabei sind die Destillationsanlagen derzeit zu etwa 80 Prozent ausgelastet. Allerdings mit rückläufiger Tendenz: Der Erdöleinsatz sank von 5,2 Millionen Tonnen im ersten Halbjahr '89 auf 4,8 Millionen Tonnen im ersten Halbjahr 1990. Während die Monatsmengen im ersten Halbjahr 1990 bei durchschnittlich 800.000 Tonnen lagen, gingen sie ab Juli auf etwa 700.000 Tonnen zurück. Dafür ist das Erdöl nach den jüngsten Preissteigerungen auf dem Weltmarkt jetzt relativ billiger als zuvor.

Immerhin hält die Treuhand sowohl das PCK wie auch die Buna für überlebensfähig. Die Buna hat soeben ein Strukturanpassungsprogramm veröffentlicht, das drei Milliarden D-Mark umfaßt und schwarze Zahlen ab 1993/94 vorsieht. Bis dahin soll auch die hochgiftige Carbid -Produktion beendet sein.

Unter Dach und Fach ist derweil das Synthesewerk Schwarzheide - es ist bei der BASF gelandet.

Dietmar Bartz