■ BIERMANN: "Hochgegangener Reaktor" - Stasiakten
Berlin (adn) — Der 1976 während eines Konzertaufenthalts in der Bundesrepublik aus der DDR ausgebürgerte Liedermacher Wolf Biermann hat seinen Wohnsitz von Hamburg nach Berlin verlegt. Er bezog eine verrottete Wohnung am Prenzlauer Berg, eine ehemalige Stasi-Villa schlug er dankend aus. Biermann, der gegenwärtig zu den Besetzern der ehemaligen Staatssicherheitsdienst-Zentrale in Berlin-Lichtenberg gehört, freut sich, „daß dieses verfluchte Stasi-System endlich zusammengebrochen ist“. Er sei kein Stasi-Opfer. „Mir ist es ja immer gelungen, aus allem, was die gegen mich taten, etwas Produktives zu machen. Ich habe mich ja gewehrt, habe gegen die Stasi gekämpft mit den Mitteln, die ich hatte — und zuweilen ganz erfolgreich, finde ich.“ Sein Motiv als Besetzer in der „alten Höhle des Löwen“ sei, zu verhindern, daß diese Akten vernichtet werden. Sie seien „so schlimm, wie ein hochgegangener Reaktor in Tschernobyl“.
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