piwik no script img

UNO-Appell an Mandela und Buthelezi gefordert

Johannesburg (taz) — Die südafrikanische Regierung hat die UNO- Vollversammlung am Mittwoch in einem Brief an UNO-Generalsekretär de Ceullar aufgefordert, den Vizepräsidenten des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC), Mandela, und den Präsidenten der Zulu-Organisation Inkatha, Buthelezi, dazu aufzurufen, sich gemeinsam für die Beendigung des Blutvergießens in Südafrika einzusetzen. Der UN-Generalsekretär warnte am Mittwoch in New York, die „andauernde Gewaltspirale“ könnte dem Prozeß politischer Veränderung in Südafrika schwer schaden. Perez, der zur Eröffnung einer dreitägigen Debatte der Vollversammlung zur Situation in Südafrika sprach, zeigte sich besonders besorgt über Vorwürfe gegen südafrikanische Polizisten, sie wären parteilich. Die Polizei müsse das Vertrauen der gesamten Öffentlichkeit haben, sagte er. In seinem Brief an de Cuellar meint der südafrikanische Außenminister Botha jedoch, es sei unfair, die Polizei für die Gewalt verantwortlich zu machen. Statt dessen sei ein Treffen zwischen Buthelezi und Mandela notwendig. „Ich glaube, es wäre nützlich, wenn die internationale Gemeinschaft die beiden Führer öffentlich dazu aufruft, gemeinsam dem Blutvergießen ein Ende zu machen“, schreibt Botha. Botha warnte die Vollversammlung vor einer „Einmischung“ in die Angelegenheiten Südafrikas. Das diene der Sache nicht und sei „kontraproduktiv“, schrieb Botha. In der dreitägigen Debatte wird die Frage, ob die Sanktionen gegen Südafrika gelockert werden sollen, eine zentrale Rolle spielen. Grundlage der Diskussion ist der Bericht einer UNO-Delegation, die im Juni durch Südafrika gereist war. Die EG hat angedeutet, daß sie die Entwicklungen am Kap wie von der UNO gefordert als „tiefgreifende und nicht mehr umkehrbare Veränderungen“ interpretiert. Afrikanische Staaten, die letzte Woche in Uganda tagten, meinen hingegen, eine Grundlage für die Lockerung von Sanktionen sei in Südafrika noch nicht gegeben. Hans Brandt

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen