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Einheit ohne NS-Opfer: „Ohnmacht, Scham, Vergebung“

■ Bremer Zionsgemeinde hält Mahnwache

„Durch uns ist unendliches Leid über viele Völker und Länder gebracht worden.“ Ein Transparent mit diesem Satz aus der Stuttgarter Erklärung der Evangelischen Kirche von 1945 wollen Gemeindemitglieder der Neustädter Zionsgemeinde morgen vor der Berlinder Marienkirche aufstellen. Die BremerInnen sind empört, daß die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu den Feiern zur deutschen Wiedervereinigung nicht eingeladen worden sind.

Ein Brief aus dem Bundesinnenministerium, der Aufschluß über die unvollsttändige Gästeliste geben sollte, empörte die Gemeindemitglieder in der Neustadt vollends. „Der Staatsakt findet am 3. Oktober in der Philharmonie statt. Leider ist die Platzkapazität dort nicht so reichlich, daß alle Teilnehmerwünsche erfüllt werden können.“

Pastor Hans-Günter Sanders bezeichnete diese Antwort als einen „beschämenden Vorgang, der einem die Sprache verschlägt“. Nicht genug, daß die Gemeinde die offiziellen Repräsentanten auf die mangelhafte Gästeliste aufmerksam machen mußte: Die Tatsache, „daß ausgewiesene Opfer des Nationalsozialismus nicht geladen worden sind, ruft bei uns Ohnmacht, Scham und die Bitte um Vergebung hervor.“

Die Gemeinde kritisierte auch den Rat der Evangelischen Kirche Deutschlands. Zwar habe es ein 15-Seiten starkes Manuskript gegeben, wie ein Gottesdienst zur Vereinigung aussehen könnte, aber auch darin seien die Opfer des Nationalsozialismus mit keinem Wort erwähnt. Die Kirche hätte ihre eigenen Gästeplätze zur Verfügung stellen sollen, um ein Signal für die Öffentlichkeit zu setzen. „Mit welchem Recht nimmt die Kirche an solchen Veranstaltungen teil, wenn die Opfer vor der Tür bleiben müssen?“ kritisierte Sanders das Verhalten der Kirche. mad

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