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Schüsse und Festnahmen KGB stoppt Greenpeace

■ Aktion gegen Atomwaffentests der Sowjetunion beendet

Stockholm/Berlin (dpa/taz) — Einheiten des zum KGB gehörenden Küstenschutzes haben am Montag vor der Inselgruppe Nowaja Semlja im Nordmeer Warnschüsse auf das Schiff „MS-Greenpeace“ abgefeuert und es anschließend geentert. Die Besatzung des Schiffes wurde wegen „vorsätzlicher Verletzung der Staatsgrenzen der UdSSR“ festgenommen. Vier Greenpeacer hatten zunächst unbemerkt militärisches Sperrgebiet auf den beiden Inseln betreten können, um dort Messungen radioaktiver Strahlung durchzuführen. Mit ihrer Aktion will die Umweltorganisation gegen die unterirdischen Atombombentests auf Nowaja Semlja protestieren, die noch ausgedehnt werden sollen.

Ein KGB-Sprecher sagte in Moskau der Nachrichtenagentur 'Tass‘, das aufgebrachte Schiff werde ins Weiße Meer südlich der Kola-Halbinsel eskortiert, wo man eine Untersuchung des Vorfalles einleiten wolle. Aus der schwedischen Greenpeacezentrale in Stockholm verlautete, daß auf dem Schiff neben Mitgliedern der eigenen Organisation auch sowjetische Journalisten und Mitglieder des Obersten Sowjets mitgereist seien. Wie es weiter hieß, hätten 15 bewaffnete Marinesoldaten die „Greenpeace“ geentert und seien gewaltsam in den Funkraum eingedrungen. Unmittelbar danach sei der gesamte Funkverkehr mit dem Schiff abgebrochen.

Nowaja Semlja dient seit den 50er Jahren als Gelände für Atombombentests, die seit 1963 unterirdisch durchgeführt wurden. Nach offiziell aus Moskau nicht bestätigten Informationen soll das zweite sowjetische Testzentrum im zentralasiatischen Gebiet um Semipalatinsk geschlossen werden. Dafür sei dann geplant bis 1993 die Zahl der Tests auf Nowaja Semlja zu vervielfachen. Dies hatte zu Protesten aller nordeuropäischen Staaten geführt.

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