KOMMENTAR: Selbstbedienung
■ Hans-Wendt: Plünderer mit System
Vom Kindertagesheim bis zur Ausbildungswerkstatt, von ambulanter Hilfe bis zum Betreiben einer Bibliothek — in den 10 Jahren, in denen Henning Scherf der Hans-Wendt-Stiftung vorstand, entwickelte sich das Unternehmen zu einem sozialpolitischen Gemischtwarenkonzern. Geführt aber wurde der Laden, das steht seit gestern fest, wie eine schlechtere Frittenbude. Ein Umstand, so die Rechnungsprüfer, der die kriminellen Machenschaften zweier Angestellter begünstigt hat.
Das ist nur einer von zahlreichen Vorwürfen. Die Finanzbuchhaltung ist dabei nur vordergründig für die Schlampereien verantwortlich. Der Fehler liegt im System. Denn die Hans-Wendt- Stiftung wurde vor allem deswegen ausgeplündert, weil der Jugendsenator Scherf seinen Gemischtwarenkonzern als Selbstbedienungsladen führte. Mit der aktuellen Vorstandsparole — „Soll nicht wieder vorkommen“ — ist es nic„ht getan.
Holger Bruns-Kösters
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