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■ KURZMELDEREin neuer Becher

Johannes R. Becher, der gebändigte Expressionist und DDR-Hymnen- Dichter, wird jetzt von EX-DDR- Dokumentarfilmern gerichtet. Mit ihrem Film Die Angst und die Macht versuchen der Regieseur Konrad Herrmann und der Becher-Experte Hans-Peter Klausnitzer Wahrheiten über den Dichter und Politiker (1891-1958) zu ergründen. »Verhandlung in Sachen Johannes R. Becher« nennen sie ihren Film im Untertitel.

Auslöser der Diskussion um die politische und menschliche Integrität Bechers waren die vor gut einem Jahr zuerst im Westen und nach der Wende dann auch in der DDR publizierten Erinnerungen von Walter Janka, Schwierigkeiten mit der Wahrheit. Darin hatte der 1956 in einem Schauprozeß verurteilte Aufbau-Chef heftige Vorwürfe an die Adresse des toten Becher gerichtet. Ebenso wie Anna Seghers und weitere Schriftsteller hatte sich Becher während des Prozesses wider besseren Wissens nicht zu den Beschuldigungen gegen Walter Janka geäußert. In Herrmanns Film deklamieren drei Schauspieler von und über Becher, während die Kamera in elegischen Naturbetrachtungen schwelgt und ein popmusikalisch vertontes Becher-Poem ertönt. Hans Mayer hat einen Kurzauftritt und darf den Dichter als »einen Pluralismus von Menschen ... eine Mischung aus bajuwarischer Grausamkeit und großer Weichheit« charakterisieren.

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