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Mißklänge auf US-Antikriegsdemo

Bislang größte Demonstration in den USA/ Friedensbewegung schon gespalten  ■ Aus Washington Rolf Paasch

Es war die bisher wohl größte nationale Demonstration gegen den Golfkrieg in den USA, zu der sich am Samstag mittag weit mehr als 10.000 GolfkriegsgegnerInnen vor dem Weißen Haus versammelt hatten. Und dennoch gab es auch Grund zur Enttäuschung. Die Antikriegsbewegung mag zwar schon zu Beginn der Feindseligkeiten größer sein als nach Jahren des Vietnamkriegs. Doch sie ist auch schon groß genug, um sich zu spalten.

Am Samstag war es die „Koalition zur Beendigung der US-Intervention im Mittleren Osten“, die zur ersten nationalen Großdemonstration nach Washington aufgerufen hatte. Doch viele Protestler versammelten sich am Samstag morgen bei wunderbarem Winterwetter nur mit Bauchschmerzen vor dem Weißen Haus, andere Befürworter von Sanktionen blieben gar zu Hause. Der Grund: Die aus New York geleitete Koalition hatte es bisher noch nicht übers Herz gebracht, die Invasion des Saddam Hussein in Kuwait zu verurteilen. Die hinter den Organisatoren stehenden linken Splittergruppen scheinen neben dem US-Imperialismus keinen anderen Buhmann mehr zu dulden. Auch Sanktionen sind diesen politischen Organisationen noch zuviel der Gewalt, weil sie nur die irakische Bevölkerung treffen.

Diejenigen, die sich für Sanktionen und gegen Saddam Hussein ausgesprochen haben, werden sich deswegen am 26. Januar zu „ihrem“ nationalen Protestmarsch nach Washington aufmachen. Ihre „Nationale Kampagne für Frieden im Mittleren Osten“ ist der Versuch, gegen den Krieg am Golf ein möglichst breites Spektrum von Kriegsgegnern zu versammeln: vom liberalen Kongreßmitglied über den konservativen Zweifler an der Politik des George Bush bis hin zum „Military Family Support Network“, in dem sich kritische Angehörige von Armeefamilien organisiert haben. Mit Slogans wie „Wir lieben unsere Truppen, bringt sie wieder heim“ versuchen diese Kriegsgegner dem in den USA äußerst machtvollen Argument eines mangelnden Patriotismus zu begegnen. Derzeit hat die Friedensbewegung Probleme, mit ihren Argumenten für eine Rückkehr zu einer Politik des Wirtschaftsembargos und gegen die Macht des Faktischen (die angeblichen militärischen Erfolge) anzukämpfen. Einige Kriegsgegner hoffen allerdings, daß nach der Euphorie der ersten Kriegstage der Umschwung in der Bevölkerung nach Beginn eines Bodenkriegs dann um so rascher kommen werde.

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