: Berliner Museum für Naturkunde
Der Brachiosaurus, die Attraktion des Berliner Museums für Naturkunde im Ostteil, erhält massive Konkurrenz aus den USA. In seinen Ausmaßen von etwa 40 Elefanten ist er zwar der weltgrößte aufgestellte Dinosaurierfund, aber eben ein Knochenskelett. Wie er und andere Riesenechsen wirklich ausgesehen haben könnten, ehe sie vor 65 Millionen Jahren von der Erde wieder verschwanden, dazu wird die Sonderausstellung »Die Dinosaurier sind zurück in Berlin« in den nächsten drei Monaten Anschauungsstoff liefern. Die Kolosse der Urzeit wurden von einem US-Team aus Wissenschaftlern, Künstlern, Computerspezialisten und Handwerkern Anfang der 80er Jahre in 17 Modellen »präpariert«. Die Sammlung versetzte bereits über 50 Millionen Besucher weltweit in Erstaunen. Aus Paris reisten die Saurier in Berlin an, wo ihre Tournee mit weiteren Stationen in Hamburg, München, Frankfurt und Essen gestern begann. Die Riesenviecher aus Plastik, die in einer braunen Hügellandschaft umgeben von Farnen posieren, können dank moderner Technik mit dem Schwanz wackeln, den Kopf drehen, das Maul aufreißen und die Augen verdrehen. Eine plastische Rekonstruktion von Dinosauriern sei durchaus sinnvoll, selbst wenn sich »die Tiere wie auf dem Jahrmarkt« bewegen, räumt Hermann Jaeger, Direktor des zum Naturkundemuseum gehörenden geologisch-paläontologischen Instituts und Museums ein. »Reine Phantasieprodukte« sind seiner Meinung nach die Farben. Denn bis heute wisse niemand, ob die Riesenechsen grün, schwarz, braun oder grau waren. Die für die Sauriermodelle gewählten Töne hält er für »dezent«, mit Ausnahme des fleischfressenden Deinonychus in Tigertarnhaut. Als weitere Vertreter der Saurier zeigt die Schau den Brontosaurus. Auf säulenförmigen Beinen mit kleinem Kopf ist die Donnerechse ein eher harmloses Tier. Als ältestes Exemplar, etwa vor 140 Millionen Jahren lebend, ist der Stegosaurier präsent. Das »Dreihorngesicht« (Triceratop) gleicht frappierend einem Nashorn. Der »Dickkopfsaurier« befindet sich in Kampfstellung. Interessant auch der Sauriernachwuchs. Ihre Brut, die aus Eiern schlüpfte, gleicht in der Ausstellung einem Knautschtier aus dem Spielzeuggeschäft. Star der Ausstellung sei der Tyrannosaurus horridus, der nur kurz lebte, so Jaeger. Sein Konterfei mit den aufgerissenen Kiefern sei durchaus »realistisch«. Gemessen an der Größe des gewaltigsten fleischfressenden Tieres, das es je gab, scheint dem Wissenschaftler das Ausstellungsexemplar zu klein geraten. Die Ausstellung ist bis zum 28. April zu sehen. dpa/ Foto: Axel Grambow
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