: SAMSTAG: Perry Mason und die verheiratete Dirne / Feuer und Eis / Voll daneben / The Fog - Nebel des Grauens
PERRY MASON UND
DIE VERHEIRATETE DIRNE
US-amerikanische Cochpotatoes betrachten Perry Mason schlichtweg als Ikone. Den echten Perry Mason wohlgemerkt, dargestellt von Raymond Burr, der hierzulande bekannter ist als Der Chef Robert T. Ironside. Der von dem 1970 verstorbenen Krimiautor und Ex-Anwalt Erle Shanley Gardner entworfene Star- Verteidiger kann auf eine langjährige Medienkarrerie zurückblicken. Schon in den Dreißigern drehten die Warner Brothers eine Reihe von Kinofilmen mit Mason als Titelheld. Ab 1943 war Mason fünfmal pro Woche für CBS Radio auf Sendung und wurde ob des Erfolges ab 1955 vom Fernsehen übernommen. Unter dem damaligen Titel The Edge of Night reüssierte zunächst die Originalbesetzung der Radioshow, ehe unter dem Titel Perry Mason eine neue Crew antrat, der Raymond Burr als Hauptdarsteller vorstand. Er blieb bis 1966 dabei und schwang sich dann in Ironsides Rollstuhl. 1973 gab es eine Fortsetzung der Mason-Serie mit Monte Markham in der Rolle des Perry Mason — doch er plädierte nur einen Sommer. Die Fans wollten Raymond Burr und niemand anderen, und tatsächlich hieß es 1985: „Perry Mason Returns!“ Zwar nicht für eine Serie, aber für eine ganze Reihe von TV-Filmen schlüpfte Raymond Burr noch einmal in die Robe des legendären Juristen, der nie einen Fall verlor und regelmäßig seinen Gegner, District Attorney Hamilton Burger (sic!), in die Schranken des Gerichts verwies. Eine Verehrerin fragte Burr einmal, warum es Perry Mason immer wieder gelinge, seine MandantInnen noch aus den verzwicktesten Kalamitäten herauszupauken. Burr antwortete verschmitzt: „Sie kennen ja nur die Fälle, die samstags verhandelt werden...“(Pro 7, 18.05 Uhr)
FEUER UND EIS
Auf 88 Minuten gestreckte Stunts, ein klebrig-zäher Soundtrack, dilettierende Darsteller und ein sich prostituierender Emil Steinberger als Kommentator — das erste abendfüllende Schlichtspiel des Ski-Akrobaten und Mehrfachunternehmers Willi Bogner war schon ein ziemliches Ärgernis. Daß er die eigene Dreistigkeit zu übertreffen imstande ist, bewies Bogner mit dem Nachfolger Feuer, Eis und Dynamit, dessen magere Handlung er mit Werbeblöcken auf Länge brachte. Normalerweise müßte man Kino- und TV-Zuschauern noch Geld dazugeben, wenn man sie mit einer derartigen Zumutung behelligt [oder vielmehr verdunkelt, d. s-in].
(ZDF, 20.15 Uhr)
VOLL DANEBEN
Die ARD versucht sich, in diesem Falle unter Federführung des Bayerischen Rundfunks, an einer neuen Sketch-Reihe. Ausgerechnet der diesbezüglich schon reichlich abgenutzte Diether Krebs macht den Anfang und verkörpert Figuren wie den Piloten „Pit Cock“ oder den Chefkoch „Harry Hunger“. Sehr witzig. Da wird der Abschaltknopf zum „point of no return“.
(ARD, 22.05 Uhr)
THE FOG —
NEBEL DES GRAUENS
Das Küstenstädtchen Antonio Bay rüstet sich zur Hundertjahrfeier. Doch die Gründerväter, die geehrt werden sollen, waren gewissenlose Strandpiraten: Einst versetzten sie ein Leuchtfeuer, um ein mit Gold beladenes Schiff auf Grund laufen zu lassen. Dabei nahmen sie den Tod der sechsköpfigen Besatzung in Kauf. Genau hundert Jahre später kommen die damaligen Opfer im Schutz eines unheimlichen Nebels zurück, um sich zu Sühnezwecken sechs Bewohner des Ortes zu greifen...
Regisseur, Co-Autor und Soundtrackkomponist des Films ist John Carpenter, der Spezialist für einfache, aber perfekt gemachte Genre- Unterhaltung. Auch Nebel des Grauens setzt allein auf Gruselwirkung; für ein paar Insiderscherze ist allerdings immer noch Platz. So heißt eine der Figuren wie der Co-Autor von Carpenters Science-Fiction-Parodie Dark Star Dan O'Bannon, eine andere nach der gleichnamigen Schreckensfigur „Dr. Phibes“, und mit Jamie Lee Curtis und Janet Leigh stehen Mutter und Tochter vor der Kamera.(Pro 7, 22.00 Uhr)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen