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Ringnotizen

■ Wandlitz / Schweinezucht- und -mastbetriebe Eberswalde / Potsdam: Privatisierung der Betriebe / Prüfungsausschüsse, Berufsbildung

Eine Arbeitsgruppe der Kreisverwaltung Bernau ist zur Zeit mit der Auflösung des Nachlasses der SED-Prominentensiedlung Wandlitz beschäftigt. Es geht um die Weitergabe und den Verkauf aller Güter, die nicht für das Rehabilitationszentrum und Krankenhaus Wandlitz benötigt werden. Die Arbeitsgruppe, der auch Parlamentarier angehören, wird in den kommenden Wochen alles abgeben, was in den vielen Kellern und Dachböden der Waldsiedlung gefunden wurde. Den ersten Zugriff sollen soziale Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheime oder Krankenhäuser haben. Die in Wandlitz gefundene Kindernahrung wurde Kinderheimen zur Verfügung gestellt. Bestände an Bier und Brause, die kurz vor dem Verfallsdatum stehen, können von Gaststätten erworben werden. Die Waren der Kaufhalle und des Lagers werden bis Ende Februar in einem Sonderverkauf angeboten. Die Termine sind bei der Landkreisverwaltung Bernau (Tel.640) zu erfahren.

Die Treuhandanstalt hat angekündigt, den Schweinezucht- und -mastbetrieb Eberswalde am 2.Oktober dichtzumachen, weil sich keine Investoren finden ließen. Vor der Wende wurden in dem ehemaligen Kombinat rund 200.000 Schweine auf einem 120 Hektar großen Areal in Stallanlagen gehalten. Das Kombinat galt in der Ex-DDR als Musterbetrieb einer modernen leistungsfähigen Landwirtschaft. Belange des Umweltschutzes wurden jedoch nicht berücksichtigt. Die enormen Stickstoffemissionen führten zu einem großen Baumsterben. Die Gülle stank kilometerweit zum Himmel und zog eine fatale Nährstoffanreicherung der Felder und eine deutliche Verschlechterung des Grundwassers nach sich. Auch wirtschaftlich war der Betrieb mit mehreren Millionen Verlusten im Jahr alles andere als rentabel.

Auch in Potsdam gestaltet sich die Privatisierung der Betriebe schwer. Nach Angaben des stellvertretenden Leiters der Potsdamer Niederlassung der Treuhandanstalt, Dieter Franzen, wurden erst 14 Unternehmen privatisiert. Für 250 ehemals staatseigene Firmen müßten noch Käufer und Investoren gefunden werden — das sind 95 Prozent der Betriebe. Franzen kritisierte das Verhalten möglicher Investoren, die »lieber noch etwas warten, um alles günstiger zu bekommen«.

Die Deutsche Angestellten Gewerkschaft (DAG) hat jetzt in einem Schreiben darauf hingewiesen, daß der von der Industrie- und Handelskammer (IHK) vorgesehenen Informationsveranstaltung über die Arbeit von Prüfungsausschüssen die gesetzliche Legitimation fehle. Die Begründung: Das Berufsbildungsgesetz schreibe vor, daß der Berufsbildungsausschuß in allen wichtigen Angelegenheiten zu unterrichten und zu hören sei. Da ein solcher Ausschuß bei der IHK in Potsdam aber noch nicht errichtet sei, verstoße die Kammer gegen das geltende Gesetz der Anhörungspflicht.

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