: Die Liebe zum Schwein
Der Agrarprofessor Peter Brooks von der Technischen Hochschule in Südwest-London hat einen Feldzug zur Ehrenrettung des Schweins gestartet. Schweine, weiß Brooks, sind überdurchschnittlich intelligent, gewissenhaft und nicht schmuddeliger als andere Viecher. Die einfache Sau trinkt lieber Orangensaft als Spülwasser, und im jugendlichen Alter lassen sich die kleinen Schweinchen vorzüglich mit Milkshakes (am liebsten Schoko oder Erdbeer) ruhigstellen. Das alte Vorurteil vom Dreckschwein gehört auf den Müll, findet Brooks. Neben den genannten Merkmalen entdeckte der Professor nach gewissenhaften Studien des schweinischen Verhaltens sogar eine Tugend, die dem Menschen abgeht: Schweine trinken nur, wenn sie Durst haben, und das kann man vom Homo sapiens nun wirklich nicht behaupten.
In den USA erfreuen sich Schweine als Haustiere immer größerer Beliebtheit. Manchmal nimmt diese Tierliebe bizarre Formen an. So will der Amerikaner Nick DiGiaimo seinem Hausschwein Fideau zuliebe die Stadt Rutherford im Staat New Jersey verlassen und nach Monroe im Nachbarstaat New York umziehen. Dem Entschluß ging ein mehrmonatiger Rechtsstreit voraus, mit dem die Gemeindeverwaltung der Vorschrift Geltung verschaffen wollte, nach der die innerörtliche Schweinehaltung verboten ist. DiGiaimo kämpfte verzweifelt um seine geliebte Sau, er hatte jedoch keine Chance. Also blieb ihm nichts anderes übrig als umzuziehen. Im Nachbarstaat New York stehen sie Schweinen bedeutend aufgeschlossener gegenüber.
Die meisten Menschen kommen mit Schweinen nur portionsweise, in Form von Bratwurst oder Schnitzel, in Berührung. In Frankfurt wollten ein paar ungeduldige Diebe nicht auf das leckere Endprodukt warten. Sie brachen in einen Schlachthof ein und stahlen acht riesige Fässer mit mehr als 10.000 Metern iranischer Schafs- und chinesischer Schweinedärme. Die Hintergründe des Innereien- Coups sind bisher rätselhaft. „Da kann man sich keinen Reim drauf machen“, gab ein Sprecher der Frankfurter Polizei kleinlaut zu. Dabei hat das geklaute Gedärm immerhin einen Wert von rund 90.000 DM. Auf dem Schlachthof wird spekuliert, daß die Diebe ihre Ware wahrscheinlich an einen oder mehrere Würstchenfabrikanten verscherbeln werden. Die Masse der Beute, rund 800 Kilo, reicht schließlich aus, um einem Großbetrieb über Jahre hinweg die Herstellung von Bockwürstchen zu sichern. Karl Wegmann
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