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Einwohner der Ex-DDR leiden unter Ängsten

■ Wissenschaftszentrum legt Untersuchungsergebnisse vor

Berlin. In den neuen Bundesländern leidet gegenwärtig ein Viertel der Einwohner unter Ängsten und Sorgen. Trotzdem herrscht Optimismus für die Zukunft vor: 61 % glauben, daß sie in fünf Jahren zufriedener sein werden. Das geht aus der Untersuchung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung hervor. Danach war jeder achte Bewohner (13 %) der Ex- DDR im Oktober/November 1990 mit seinem Leben unzufrieden, jeder sechste (16 %) fühlte sich unglücklich. In der repräsentativen Umfrage mit 735 befragten Ex- DDRlern wurden die Lebensbedingungen und die subjektiv wahrgenommene Lebensqualität untersucht.

In ganz Deutschland stünden die privaten Lebensbereiche Familie und Partnerschaft unter 19 Lebensbereichen an der Spitze der »Zufriedenheitsrangordnung«, während Umweltschutz und öffentliche Sicherheit jeweils durch die geringste Zufriedenheit gekennzeichnet seien. Das Zufriedenheitsniveau im Ostteil sei insgesamt »in geradezu dramatischem Ausmaß« in negativem Sinne beeindruckend. Mit dem Haushaltseinkommen sind viermal so viele Ost-Befragte unzufrieden wie die 1988 in Westdeutschland befragten (43 zu 11 %) und mit ihrem Lebensstandard dreimal soviele (21 zu 7 %). Aber auch bei der öffentlichen Sicherheit, dem Netz der sozialen Sicherung und dem Arbeitsplatz zeigen sich ähnliche Diskrepanzen. Im Bereich Umweltschutz liegt das Verhältnis bei 84 zu 46 % Unzufriedener.

Die Bewertungen im Osten liegen nicht nur in allen Lebensbereichen unter dem West-Niveau, ermittelte das WZB. Sie weisen auch Werte auf, die im Westen praktisch nur von typischen Problemgruppen wie Arbeitslosen, Alleinlebenden, einsamen Älteren und dauerhaft gesundheitlich Beeinträchtigten erreicht werden. Neben einer niedrigen Lebenszufriedenheit hätten sich die Befragten in der Ex-DDR sehr besorgt geäußert. 52 % fühlen sich »öfter erschöpft oder zerschlagen« (1988: 44 % in der alten Bundesrepublik), 28 % überkommen »immer wieder Ängste und Sorgen« (19 %) und 16 % sind »gewöhnlich unglücklich oder niedergeschlagen« (10 %).

Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluß, daß in der früheren DDR die Lebensqualität daran gemessen wird, daß sich persönliche Ansprüche unter den gegebenen Lebensbedingungen nur unzureichend realisieren lassen. Dies münde in Unzufriedenheit, die sich wiederum in einer weiteren Steigerung von Ansprüchen äußern könne. Die vorliegenden Ergebnisse wiesen auf »ein hohes Spannungsverhältnis zwischen Zufriedenheiten, Ansprüchen und Zukunftsoptimismus hin«. epd

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