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SAMSTAG: FM-Familienmagazin / Garten des Bösen / Die Nacht der Creeps / Der Todesschuß / Warte, bis es dunkel wird

FM-Familienmagazin

Den 70. Geburtstag feiert er erst im Mai, aber Heinz G. Günther, besser bekannt als der Konsalik, ist an diesem verlängerten Wochenende bereits massiv präsent im deutschen Fernsehen. Für das ZDF-„Familienmagazin“ porträtiert Ursula Königer den unermüdlichen Fließbandschreiber, der schon mal fünf oder sechs Trivialromane pro Jahr auspreßt. RTL schließt sich des Abends an mit der Bestseller-Verfilmung „Liebesnächte in der Taiga“ (20.15 Uhr) und die Länderkette zeigt am Sonntag „...und die Nacht kennt kein Erbarmen“ (22.50 Uhr) — die Programmgestalter auch nicht...Ein Eierstich soll sie treffen.

(ZDF, 14.15 Uhr)

Garten des Bösen

„Untamed — die Unbezähmbaren“ lautete der bezeichnende Titel eines typischen Susan Hayward-Films. Ungestüm, widerspenstig oder unmoralisch waren viele der Charaktere, die Susan Hayward seit Beginn ihrer Filmkarriere im Jahre 1937 zu spielen hatte. Die Rolle der Leah Fuller in „Garten des Bösen“ paßt in diese Reihe. In einem Saloon heuert die couragierte Frau vier Abenteurer an, um mit ihnen durch Indianerland zur Goldmine ihres Mannes zu reiten, der bei einem Grubenunglück schwer verletzt wurde und auf Rettung wartet. Gary Cooper, Richard Widmark und Cameron Mitchell schließen sich ihr an; nicht alle kehren auch zurück...

Die nach oben offene Oster-Skala zur Filmbewertung zeigt westerngemäß fünf Spiegeleier mit Speck.

(ZDF, 20.15 Uhr)

Die Nacht der Creeps

So ganz ernst nimmt er sich nicht, dieser Horrorfilm von Fred Dekker. Im Grunde ist es eine Geschichte aus den von antikommunistischer Paranoia geprägten fünfziger Jahren, als der Kalte Krieg auch im Science-Fiction-Kino ausgefochten wurde. Diesem Umstand erweist Dekker Referenz, indem er seinen Plot anno 1959 beginnen läßt: Gerade noch vor dem Wechsel des Jahrzehnts landen die wurmartigen Creeps auf Mutter Erde und setzen sich im Gehirn eines toten Studenten fest. Der wird allerdings nicht beerdigt, sondern eingefroren und 27 Jahre später wieder aufgetaut — schwupp hüpfen wir im Eisprung in die Gegenwart, sparen viel Geld für zeitgemäße Kostüme und ebensolches Interieur und los geht's mit dem fröhlichen Morden, das ausgelöst wird von den parasitären Creeps, die sich in den Hirnwindungen festbeißen und aus relativ vernünftigen Mitmenschen amoklaufende Schlachtergesellen machen. Die Figuren des Films tragen die Namen bekannter Regisseure diese Genres, etwa Chris Romero, J.C. Hooper, Cynthia Cronenberg, Ray Cameron und Detective Landis — Kenner wissen, was sie davon zu halten haben. Dafür gibt es auf der Oster-Skala drei Eier mit Knickebein-Füllung und eine Eierhandgranate zur Abwehr eines Creeps, der am Ende entwischt.

(Pro 7, 22.35 Uhr)

Der Todesschuß

Buzz Kuli begann als Produzent und Regisseur von Werbespots und wechselte später zum Fernsehen, wo er noch zu Zeiten der legendären Live-Fernsehspiele ebenfalls als Regisseur tätig wurde. Er inszenierte einzelne Folgen der Serie „Twilight Zone“, „The Defenders“ und „The Fugitive“, deren Hauptfigur Richard Kimble auch hierzulande lange „auf der Flucht“ war. Gespielt wurde Dr. Kimble von David Janssen, den Kulik dito für seinen Kinofilm „Der Todesschuß“ engagierte, wo sich der Schauspieler erneut zu Unrecht mit einer Mordanklage konfrontiert sah. Hier also sehen wir ihn als Polizeibeamten, der in Notwehr einen Mann erschießt, sich später dafür verantworten muß und sich aufmacht, seine Aussage durch handfeste Beweise zu belegen. Die Oster-Skala ahndet das mit drei verlorenen Eiern.

(ZDF, 23.15 Uhr)

Warte, bis es dunkel wird

Der Name des britischen Regisseurs Terence Young ist eng verbunden mit der James-Bond-Serie sowie zahlreichen anderen Ausstattungsfilmen und aktionsreichen Abenteuerepen, die meist nicht eben durch Nuancierungen auffielen. Ein Beispiel dafür zeigt SAT.1 heute um 20.00 Uhr mit dem Kostümfilm „Mayerling“. Mit „Warte, bis es dunkel wird“, der Verfilmung eines erfolgreichen Bühnenstücks, bewies Young dagegen, daß er auch die Feinheiten des Regiehandwerks durchaus beherrscht. Die Handlung des nervenzehrenden Thrillers bleibt weitgehend auf die Wohnung des Ehepaares Hendrix beschränkt. Der Fotograf Sam Hendrix (Efrem Zimbalist jr.) gerät unwissentlich in den Besitz einer größeren Menge Heroin. Einige Gangster suchen nach dem Stoff und wenden sich an Sams Frau Susy (Audrey Hepburn). Die Eierköpfe glauben, mit der blinden, anscheinend hilflosen jungen Frau leichtes Spiel zu haben...

Auch die unparteiische Oster- Skala hat leichtes Spiel und gibt sieben Eier mit Weinbrandfüllung, zur Beruhigung für strapazierte Nerven.

(SAT.1, 0.10 Uhr)

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