: SPD geht mit halber Frauenliste in die Wahl
■ BürgerschaftskandidatInnen vorgestellt/ 43 Prozent Frauen in sozialdemokratischen Reihen
Die Landesliste der SPD für die kommende Bürgerschaftswahl am 29. September steht. Am letzten Wochenende hat die Mandatskommission insgesamt 72 ListenkandidatInnen vorgeschlagen, von denen die ersten 50 in das nächste Bremer Landesparlament einzuziehen werden, wenn die SPD die absolute Mehrheit der Stimmen wieder erreicht. Gestern stellte die Parteispitze die neue Riege vor.
Die Bremer SPD-Vorsitzende Ilse Janz, Fraktionschef Claus Dittbrenner und die beiden Kommissionssprecher Hans-Dieter Kahrs und Dorothee Colberg- Tjadens präsentierten die Liste mit Stolz. „Wir liegen mit 43 Prozent Frauenquote an der Spitze aller Landesverbände, wir haben das Durchschnittsalter von 52 auf 47 Jahre gesenkt und haben mehr als ein Drittel neue Namen und Gesichter“, erklärte Ilse Janz.
Die Nominierung unterlag vier strengen Regeln, die entweder vom Landesparteitag oder vom Landesvorstand beschlossen worden waren. Dazu gehört
eine Frauenquote von 40 Prozent,
nicht mehr als 50 Prozent Beschäftigte aus dem Öffentlichen Dienst
ein Drittel neue Gesichter in den SPD-Bürgerschaftsreihen
Mandatsbegrenzung auf zwei, maximal drei Legislaturperioden.
Bis auf den letzten Punkt hat die SPD also ihr Plansoll übererfüllt. „Wir können auf die politische Erfahrung der alten Hasen kaum verzichten“, meinte Fraktionschef Dittbrenner. Gemeint sind unter anderem der politische Methusalix und Bürgerschaftspräsident Dieter Klink (seit 1959 in der Bürgerschaft) und die Abgeordneten Manfred Fluß und Gerd Fischer (beide seit 1971 dabei).
Dittbrenner erhofft sich aus der neuen Listenmischung einen arbeitsfähigen Kompromiß aus Innovation und Erfahrung. Die vielen neuen Gesichter haben natürliche etliche Genossen vertrieben. Nicht mehr dabei im kommenden Herbst: Ludwig Hettling (seit 1982 Bürgerschaftsmitglied mit Unterbrechung), Fritz Tepperwien (seit 1971), Rudolf Monnerjahn (seit 1975), Helmut Thielke (1983) und Ludwig Hettling, Hans-Joachim Neydowski (seit 1984) und der ehemalige Hafensenator Oswald Brinkmann. Auch Detlef Greische, zuletzt Sprecher des Haushaltsausschußes, wird in der kommenden Legislaturperiode nicht mehr in der Bürgerschaft sitzen, obwohl ihn sein Ortsverein vorgeschlagen hatte.
„Die Liste ist in sich stimmig“, freute sich auch Kommissionssprecherin Dorothee Colberg- Tjadens über das komplizierte, aber gelungene Listenwerk, und ihr Kollege Hans-Dieter Kahrs ergänzte: „Eigentlich habe ich mich gewundert, daß bei diesen vielen Auflagen überhaupt eine Liste zustande gekommen ist.“
Die beiden Kommissionssprecher gehen davon aus, daß die Liste in den verschiedenen Unterbezirken angenommen wird. Bereits gestern abend und heute abend tagen die UB-Vorstände, am 22. April schreitet die basis zur Abstimmung. Endgültig verabschiedet werden sollen die Knadidaten am 7. Juni auf dem Landesparteitag.
Markus Daschner
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