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Visumfrei von Warschau nach Paris

■ Gestern fiel für die Bürger Polens der Visumzwang für Reisen nach Deutschland, die Beneluxländer und Frankreich/ Angriffe von Rechtsradikalen an der deutsch-polnischen Grenze

Berlin (taz) — Gestern ging im europäischen Haus eine weitere Tür auf: Die schon für Januar geplante Visumfreiheit für PolInnen wurde endlich Wirklichkeit. Ohne Visum können PolInnen jetzt Deutschland, die Beneluxstaaten und Frankreich besuchen. Die teilweise von Berliner Behörden geschürte „Angst vor dem Chaos“ durch Hunderttausende PolInnen wurde gestern Lügen gestraft. Nur etwa 50.000 BesucherInnen nutzten am ersten Tag die neue Reisefreiheit und kamen nach Deutschland. Mit dem ersten Zug aus Stettin kamen nur 240 Reisende nach Berlin. Auch der seit Tagen in den Medien herbeigeschriebene Ansturm von Bus- und Autoreisenden blieb aus; vorsorglich verhängte Parkverbote vor Discountläden erwiesen sich als überflüssig.

In der Nacht hatten sich in Frankfurt an der Oder rund 250 jugendliche Neonazis eingefunden. Sie grölten rechtsradikale Parolen, zündeten Feuerwerkskörper und warfen Rauchbomben zwischen die Autos. Zwei Insassen eines polnischen Reisebusses wurden durch Steinwürfe auf das Fahrzeug verletzt. Die Frankfurter Polizei reagierte zunächst gar nicht, weil fast alle Staatsschützer im Bett lagen. Erst nach Stunden drängte die Polizei die Neonazis in Nebenstraßen. Am gestrigen Nachmittag kamen angetrunkene Randalierer erneut zum Grenzübergang an der Oder. Die Polizei errichtete Absperrgitter. Auch in Guben und Görlitz kam es zu Zwischenfällen mit Rechtsradikalen. Etwa 30 Jugendliche setzten sich auf den Schlagbaum am Übergang Guben/Gubin und blockierten so für über eine Stunde den Grenzübergang. TAGESTHEMA SEITE 3

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