: Urbanes Leben auf dem Ökologiemarkt
■ Erste Umweltmesse unter dem Funkturm setzt Schwerpunkt auf Stadtökologie/ 130 kommerzielle Aussteller und Initiativen/ 300 Quadratmeter ökologischer Land- und Gartenbau/ Musterhaus mit Grasdach und umweltgerechter Einrichtung
Berlin. »Urbanes Leben« wird ab morgen für drei Tage das Messegelände unter dem Funkturm bestimmen. Doch nicht Beton und Autos sind damit gemeint, sondern unter diesem Motto veranstaltet die »Zweite Hand Konzept GmbH« die erste Berliner Umweltmesse. Eröffnet wird sie von Umweltsenator Volker Hassemer (CDU). In fünf Hallen werden über 130 Aussteller, Umweltgruppen und Verbände auf 8.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche Produkte, Konzepte und Umwelttechnologien präsentieren.
Naturwaren, Naturkosmetik, ökologische Farben und Baustoffe, Naturholzmöbel, Solartechnik und Produkte des ökologischen Land- und Gartenbaus werden angeboten. Auf Hobbygärtner wartet in Halle 15 eine 300 Quadratmeter große ökologische Musterfläche. Die Verbände Demeter, Naturland und Bioland ergänzen die Sonderschau mit Beratungen. Mit einem vollständig eingerichteten Musterhaus mit Dachbegrünung und Solardach wird »Häuslebauern« gezeigt, welche ökologischen Alternativen es zur herkömmlichen Bauweise gibt. Sie zu zeigen, so der Veranstalter, sei von besonderer Bedeutung, weil in Berlin und seinem Umland mit einem großen Zuwachs beim Bau von Einfamilienhäusern zu rechnen sei. Bedingt durch die Insellage leben bisher nur acht Prozent der Berliner in Einfamilienhäusern. Für den Wohnbereich werden Beispiele gesunder Wand- und Fußbodenbeläge, Möbel und Matratzen gezeigt.
In Halle 13 werden ein Rahmenprogramm mit Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Aktionen die Besucher zur Auseinandersetzung aufgefordert. Der Berlin-Brandenburger Runde Tisch für Ökologie und Landwirtschaft wird sich den gesamten Samstag mit der Entwicklung in den neuen Bundesländern beschäftigen. Schirmherr ist Brandenburgs Landwirtschaftsminister Zimmermann. Am Sonntag geht es mit Diskussionen zum ökologischen Stadtumbau und einer Vortragsreihe zur Ernährung weiter. In Halle 17 steht morgen und am Wochenende das Thema Gesundheit auf dem Programm: Welche Heilkraft haben ätherische Öle, wie ist die Luft in Innenräumen belastet und, natürlich, das immer noch ungelöste Problem Asbest. Der VCD wird ein Konzept zur autofreien Stadt vorstellen, der ADFC will sich für die Förderung des Radverkehrs einsetzen und das Berliner Fahrer- und Konstrukteurstreffen wird heute in Potsdamm eine Solartankstelle eröffnen. Am Samstag gibt es auf dem Messegelände ein Geschicklichkeitsturnier mit Solarmobilen.
Am Samstag will der Globale Aktionsplan für die Erde (GAP), eine weltweite Initiative von Umweltgruppen, Hilfen geben, das eigene Leben umweltfreundlicher und im Gleichgewicht mit der Erde zu gestalten. GAP hat ein globales ökologisches Zehnjahresprogramm aufgestellt. Bis zum Jahr 2000 soll zum Beispiel die Reduzierung des Kohlendioxidaustoßes um 20 Prozent erreicht werden. Mit Hilfe von Ökoteams sollen in privaten Haushalten vor Ort ökologische Veränderungen umgesetzt werden. GAP hat dafür einen Leitfaden zur umweltgerechten Renovierung des eigenen Haushalts entwickelt. diak
Ökologie-Markt Berlin '91, 12 bis 14. April, Messegelände, Hallen 13 bis 17, täglich 9 bis 19 Uhr, Eintritt 10 Mark, ermäßigt 6 Mark.
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