: Entgegnung-betr.: "Wie der Mossad den Grünen eins auswischte", taz vom 24.4.91, Seite 15
1. Der Journalist Broder habe mit mir ein Interview vereinbart, das am 16. Februar geführt wurde. „Die vollständige Fassung des Interviews wurde Ströbele mit der Post zugestellt.“
Diese Behautpung ist unrichtig. Das Interviewgespräch fand am 15. Februar statt. Broder versprach, mir den fertigen Text zuzuschicken. Bis heute wurde mir von ihm nichts zugestellt, auch nicht mit der Post.
2. Ich wolle jetzt die bürgerliche Justiz darüber befinden lassen, was ich in dem Interviewgespräch wirklich gemeint habe.
Dies ist unrichtig. Ich habe Klage einrichen lassen, um Broder untersagen zu lassen, mir angeblich aus dem Interviewgespräch stammende Zitate wie in einem von ihm gezeichneten Artikel der 'Jerusalem Post‘ vom 19.2.91 zu unterstellen, die ich nicht gesagt habe.
3. Ich hätte nach den Veröffentlichungen aus dem Interviewgespräch widersprüchliche Angaben dazu gemacht, ob meine Meinung oder das, was ich während des Interviews gesagt hatte, richtig wiedergegeben wurden. In diesem Zusammenhang heißt es, das „Kunststück kann in der Tat nur einem Mossad-Agenten gelingen, nämlich ein Interview zu führen, das zwar nicht gefälscht ist, aber auch nicht die Meinung des Interviewten wiedergibt“.
Der mit dieser Behauptung bewirkte Eindruck über das von mir nachträglich zu dem Interview Gesagten ist unrichtig. Richtig ist, daß ich stets sowohl in Israel, aber auch nach meiner Rückkehr aus Israel auf einer Pressekonferenz als auch in dem taz-Artikel erwähnten Interview mit „Prowo“ gesagt habe, daß der Inhalt des mit Broder geführten Interviewgesprächs in dem Artikel in der 'Jerusalem Post‘ vom 19.1.1991 in wesentlichen Passagen weder im Wortlaut noch sinngemäß korrekt wiedergegeben worden ist. Die Vorwürfe gegen Broder, mich unvollständig und falsch zitiert zu haben, bezogen sich also immer auf die Veröffentlichung in der Jerusalem Post. Bezüglich dieser Veröffentlichung habe ich nie gesagt, daß nicht gefälscht wurde.
4. Ich hätte die Möglichkeit einer Richtigstellung sowohl in der 'Süddeutschen Zeitung‘ als auch in der taz gehabt. In beiden Fällen hätte ich darauf verzichtet.
Diese Behauptung ist unrichtig. Weder die taz noch die 'Süddeutsche Zeitung‘ haben mir die Möglichkeit zur Richtigstellung angeboten. Ein Interview, das Redakteure der taz Anfang März mit mir gemacht hatten, ist nicht gedruckt worden.
Berlin, 25. April 1991 Hans-Christian Ströbele
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