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Gehüpft wie gesprungen

■ »Bungy-Jump« am Potsdamer Platz — der Männlichkeitstest aus Borneo

Mitte. Seit Mitte der achtziger Jahre springen sie von Brücken, Türmen und Heißluftballons: 1987 hüpften allein in Europa vier Bungy-Jumper in den Tod. Das präventive Gummi um die Knöchel sollte dies eigentlich verhindern. Wer sich in diesen Tagen am Potsdamer Platz vom Kran aus 63 Meter in die Tiefe stürzt, den sichert deshalb der TÜV. Todsicher.

Was ist am Bungy-Jumping so berichtenswert? Erstens: Mann oder Frau müssen zunächst einmal 100 Mark springen lassen. Zweitens: Journalisten dürfen umsonst hüpfen. Und drittens: Es ist wie Fahrstuhlfahren. Nur etwas doller.

Tatsächlich ist es viel mehr: Nicht umsonst stürzen sich die jungen Indianer auf Borneo schon seit Menschengedenken an Lianen in die Männlichkeit — ein Initiationsritus, nun auch für erlebnishungrige Großstadtmenschen, denen das Steilwandklettern zu umständlich und die Demos am 1. Mai zu langweilig geworden sind. 500 Berliner sprangen an einem Wochenende im vergangenen November. 30 Prozent davon waren Frauen. Und: Wenn Frau springt, dann springt sie auch. Für die einprozentige Versagerrate derer, die im letzten Augenblick kneifen, sorgen fast ausschließlich Männer.

Dabei ist es wirklich ungefährlich: 920 ineinander verwobene Kautschukfasern bremsen den Sturz früher als manchen lieb ist. Nach jedem 200. Sprung wird es ausgewechselt. Vorsorglich hat der französische Veranstalter eine Versicherung über zehn Millionen Mark abgeschlossen — für den Fall der Fälle.

Die ultimative Kurzreportage (»Ritsch-Platsch«) blieb dem tazler erspart. Macho-Allüren bestreitet er nach bestandenem Männlichkeitstest aber mit allem Nachdruck. Trotzdem ein Hinweis: Markige Tarzanschreie beim Sprung beeindrucken die Zuschauer ungemein. Und noch was: Plumpssackhüpfer sind unmännlich. Marc Fest

Bungy-Jump am Postdamer Platz, wektags von 12, am Wochenende von 10 bis 20 Uhr. Eintritt: 100 Mark.

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