: ICE auf Stotterfahrt
Berlin (taz) — Seit einer Woche rollen sie, die brandneuen ICE. Verspätungen, Triebwerksausfälle, verstopfte Toiletten und Probleme mit dem elektronischen Diagnosesystem reihten sich zum Auftakt zur Pannenkette. Trotzdem zeigen sich Bundesbahn und Industrie zufrieden; nur die Eisenbahner-Gewerkschaft mäkelte über eine „öffentliche Blamage“.
In Frankreich und Japan hingegen laufen die Hyper-Schnellzüge wie geschmiert. Neben guten Zubringerdiensten zu den Schnellstrecken locken ein verbesserter Service und größere Freundlichkeit die Kunden. Unerheblich ist dabei, ob das Unternehmen wie in Japan privatwirtschaftlich oder als Staatsunternehmen nach französischem Muster organisiert ist.
In Deutschland scheint man sich auf die Privatisierung als Weg zum profitablen Bahngiganten festgelegt zu haben. Bundesbahn-Präsident Heinz Dürr reist am Sonntag nach Japan, um sich beim privaten Verkehrswunder Nachhilfeunterricht geben zu lassen. es
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen