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USA erwägen Militäraktion gegen Iraks Atomprojekte

■ Wollte der Irak die Hiroshima-Bombe kopieren?/ Überläufer enthüllte unbekannte Details über Iraks Atomprogramm

Basel (taz) — Nachdem der Irak auch gestern wieder Versteck mit UN-Experten spielte, die Atomanlagen überprüfen wollten, erwägen die USA eine Militäraktion gegen diese Projekte.

Gestern abend berieten mit Bush Sicherheitsberater Sowcroft, Stabschef Powell und Verteidigungsminister Cheney über das weitere Vorgehen.

Die der taz bekanntgewordenen Aussagen eines übergelaufenen irakischen Atomtechnikers brachten indessen Überraschendes an den Tag: In den kurdischen Bergen nahe Mosul basteln die Iraker an einer Anreicherungsanlage zur Gewinnung von waffenfähigem Uran 235. Die Anlage war von Satellitenfotos bekannt, galt jedoch als Raketenkomplex. Die CIA- Vernehmer erfuhren Neues auch zum dort angewandten technischen Verfahren. Danach sollte das Uran mittels der sogenannten Gasdiffusion angereichert werden.

Dies bedeutet einen hohen Energiebedarf, was die Plazierung des Komplexes neben einem Wasserkraftwerk erklärt. Bislang hatten Experten angenommen, daß Bagdads Atomforscher bei der Urananreicherung auf die Zentrifugentechnik setzten. Historisches Vorbild der jetzt enthüllten Technik: das „Manhattan-Project“ — die Konstruktion der US-Atombombe im Zweiten Weltkrieg. SEITE 8

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