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Weniger Kohle für Kohle

 ■ Aus Düsseldorf Walter Jakobs

200 Millionen Mark im kommenden Jahr, 400 Millionen in 1993 und 500 Millionen in 1994. Um diese Beträge soll die sogenannte Kokskohlenbeihilfe nach den Plänen der Bundesregierung in den nächsten Jahren schrumpfen. Allerdings, das letzte Wort darüber ist noch nicht gesprochen. Die endgültige Festlegung der entsprechenden Haushaltsansätze ist im Zusammenhang mit der Vorlage eines kohlepolitischen Gesamtkonzeptes erst für Ende des Jahres vorgesehen. Die Kokskohlenbeihilfe dient dazu, den Absatz der teuren deutschen Steinkohle in der Stahlindustrie zu sichern. Im bis 1997 geltenden Hüttenvertrag haben sich der Bund und die Kohleländer NRW und das Saarland dazu verpflichtet, den Stahlkonzernen die Diffenzenz zwischen dem Preis für die Importkohle und der zur Zeit etwa dreimal so teuren deutschen Steinkohle zu erstatten. Insgesamt hat der Bergbau 1990 25,1 Millionen Tonnen Steinkohle an die Stahlkocher verkauft. Für den Fall, daß die geplanten Einsparungen realisiert werden, rechnet der deutsche Steinkohleverband, mit einem „unverzüglichen“ Absatzverlust von drei bis vier Millionen Tonnen, was etwa 6 bis 8.000 Bergleuten den Job kosten würde. 35 Prozent der Steikohleproduktion ging 1990 in die Stahlindustrie. Zur Zeit beschäftigt der Bergbau rund 125.000 Menschen, die 1990 etwa 70 Millionen Tonnen Kohle förderten.

Das zweite Standbein des Bergbaus bildet die Stromwirtschaft. Knapp 41 Millionen Tonnen, oder etwa 56 Prozent der Förderung wanderte 1990 in die Kraftwerke. Abgenommen wird die deutsche Kohle von der Stromwirtschaft nur, weil der Stromkunde die Differenz zum Weltmarktpreis über den Kohlepfenning zahlt. Auf etwa 5 Mrd. DM addierte sich der „Kohlepfennig“ im vergangenen Jahr. Auch diese bis 1995 im sogenannten Jahrhundertvertrag garantierte Subvention steht zur Disposition. Wie groß die Verstromungsmenge künftig ausfallen wird, steht dahin. Zusätzliche Zechenschließungen sind indes gewiß. Möllemanns Empfehlung an die Bergleute, sich „schon jetzt in Ruhe nach neuen Arbeitsplätzen umzusehen“, nahmen 1.000 junge Kumpel aus Moers gestern wörtlich. Sie zogen zum örtlichen Arbeitsamt und baten um neue Jobs. Wie erwartet ohne Erfolg, denn den schon jetzt 7.000 arbeitslos gemeldeten Menschen in Moers stehen gerade mal 500 offene Stellen gegenüber.

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