: 50mal „Propst“ schreiben
■ Betr: „Reformation: Feiertag...“
Lieber Nordrhein-Westfale! Ich kann Dich ja so gut verstehen. Nur, was Du beklagst, ist der Fluch der „bösen“ Tat. Präziser: gleich zweier „böser“ Taten. Klartext: Ohne Reformation und Säkularisation hätten wir so viele (Heiligen-) Feiertage, daß wir uns — wie ein kluger Kardinal mal ausgerechnet hat — über die 35-Stunden-Woche nicht mehr zu streiten brauchten. Wir hätten sie nämlich, setzt man die durch ständige kirchliche Feiertage wohltuend unterbrochene Arbeitszeit des Mittelalters mit unserer in Relation.
Doch — Hand aufs Herz — wollen wir wirklich hinter die „bösen“ Taten zurück? Da hilft also nur eins: Schlucken, zumal die Aussichten, daß in Bremen in naher Zukunft Feiertage für den Hl. Marx, den Hl. Engels oder gar den Hl. Lenin eingeführt werden könnten, leider sehr schlecht geworden sind. Dabei waren wir mal so nahe dran... Übel nehme ich Dir aber, daß Du immer noch nicht weißt, wie man unseren Propst schreibt. Ich verordne Dir also, zu Strafe 50mal „Propst schreibt man mit zwei P“ abzuschreiben.(...) Sei nicht traurig, weiterhin frohes Schaffen,
Dein Wilhelm Tacke, Katholischer Gemeindeverband
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen