: Parteivorsitz? Nein danke!
■ Horst Isola genug geärgert: Kommissarischer SPD-Vorsitzender will nicht mehr
Seit dem Rücktritt von Ilse Janz ist er kommissarischer SPD-Vorsitzender. Doch ihr regulärer Nachfolger möchte er nun nicht mehr werden. Horst Isola hat nach nur vier Wochen an der Parteispitze die Nase voll.
„Das ist meine höchstpersönliche Angelegenheit“, will Isola nichts Genaues über die Gründe seines frühen Verzichts sagen. Doch Parteifreunde gehen davon aus, daß Isola spätestens am Freitag klargeworden ist, daß er für einflußreiche Parteikreise als SPD-Vorsitzender nicht in Frage kommt.
Am Freitag hatte der SPD- Vorstand die Parteiöffentlichkeit zum Jour fixe geladen, um über den Stand der Verhandlungen zu berichten. Isola, der als einziger aus den Reihen der Verhandlungskommission gekommen
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von dem Mann
Horst Isola hat die Nase voll
war, bekam den geballten Zorn über die mangelhafte Beteiligung der Partei zu hören. In den Arbeitsgruppen, die zur Zeit verhandeln, waren bislang nämlich nur wenige kompetente Genossen von der Basis berücksichtigt worden. Insbesondere Bürgermeister Klaus Wedemeier hatte entsprechende Vorschläge von Isola und Tine Wischer abgeblockt. Und dafür mußte Isola nun die allgemeine Schelte einstecken. Ergebnis: Für die letzten Tage der Arbeitsgruppensitzungen darf je ein Mitglied von Vorstand oder Basis an den Verhandlungen teilnehmen.
Schon gleich nach der Bürgerschaftswahl vom 29. September hatte Isola die fehlende Unterstützung im Parteivorstand zu spüren bekommen. Um die Rolle der SPD in der Kommission zu stärken, wollte Isola neben Janz als zweiter in die Verhandlungskommission. Doch dafür erhielt er keine Mehrheit. Erst durch den Amtsverzicht von Janz rutschte Isola nach.
Und auch von anderer Stelle war ihm klargemacht worden, daß er als Kandidat für den Parteivorsitz mit heftigem Widerstand zu rechnen haben würde. So hatte sich Bürgermeister Henning Scherf in einem Gespräch mit dem Sozialdemokratischen Pressedienst ppp eindeutig gegen Isola ausgesprochen.
Als Kandidaten für die reguläre Janz-Nachfolge wird nun neben dem Bremen-Norder UB- Vorsitzenden Detmar Leo der bisherige Bau- und Häfensenator Konrad Kunick genannt, für den im künftigen Senat wahrscheinlich kein Platz mehr ist.
Die Koalitionsverhandlungen sollen übrigens ab Donnerstag in die entscheidende Runde gehen. Dann will sich die Verhandlungskommission nach Cuxhaven zur Klausur zurückziehen. hbk
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