»An Fink wird ein Exempel statuiert«

■ Studenten der Humboldt-Universität zur angeblichen Stasi-Informantentätigkeit von Fink

Mitte. Mathias Luske (Theologie- Student): Ich halte nichts von den Anschuldigungen gegen Professor Fink. Natürlich hatte er in dieser Position Kontakte zum MFS, aber daß er als IM tätig war, glaube ich nicht. Ich kenne ihn als jemanden, der sich sehr für seine Studenten und Mitarbeiter eingesetzt hat. Man hat wohl diese Gelegenheit dazu ausgenutzt, um einen beim Senat unbequem gewordenen Fink auszuschalten.

Ilyas (Jura-Student aus Israel): Da ich mit Fink längere Zeit zusammengearbeitet habe und ihn dadurch sehr gut kenne, glaube ich in keinster Weise diesen Anschuldigungen. Diese Aktion ist nicht nur gegen Fink gerichtet, sondern gegen die ganze Uni. Neben den politischen Interessen bei einer solchen Anschuldigung bestehen natürlich auch wissenschaftliche Interessen. Meiner Meinung nach stehen hinter diesen Anschuldigungen auch Leute von der Westberliner FU, weil diese natürlich gegen eine Etablierung einer traditionellen HUB sind.

Michael Waschke (Philosophie- Gesch.) (Kommissarischer Sprecher und Referent des STURA): Die Gauck-Papiere sind kein Beweis für eine Tätigkeit von Fink als IM. Die Akten können sowohl Berichte über ihn als auch Berichte von ihm enthalten haben. Fink hat sich immer für uns und die Mitarbeiter eingesetzt. Deshalb war sein Verhältnis zum MFS sehr konfliktreich. Natürlich hatte jeder Mensch in solchen hohen Positionen Kontakte zum MFS. Der Fall Fink ist ein Exempel, das gegen die gesamte in der DDR engagierte Bürgerschaft statuiert wird. Der Warnstreik ist wichtig, weil wir bis zu dem am Freitag angekündigten Konzil die Möglichkeit haben, klare Konzepte aufzustellen.

Dominique Krössin (Kulturwissenschaften) (Mitarbeiterin des STURA): Ich halte nichts von diesen Anschuldigungen gegen Professor Fink. Ich denke aber, das richtige Verfahren wäre, erst konkrete Beweise vorzulegen und dann diese Kampagne gegen Fink und die HUB anzuleiern. Das jetzige Vorgehen kann ich nur als Rufmord bezeichnen. Bei meinem Aufruf zum Streik wollte ich ganz konkrete Zeichen setzen. Ich meine, daß der normale Studienablauf an der Uni unter diesen Voraussetzungen unmöglich wird. Mit einem Streik hätten wir die Möglichkeit, diesen Anschuldigungen in Ruhe nachzugehen und die Erneuerungsprozedur der HUB zu beschleunigen. Umfrage: Mustafa Mete