: BUND gegen Atomlager
■ Mangelnde Langzeitsicherheit beklagt
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hält den Schacht „Konradä als atomares Endlager für „nicht genehmigungsfähig“. Kurz vor Ablauf der Frist für die Stellungnahmen der Umweltverbände, Kommunen und Behörden am 15. Dezember hat der BUND Niedersachsen am Dienstag dem Umweltministerium in Hannover seine Beurteilung vorgelegt. Danach sind die Unterlagen für das geplante Endlager bei Salzgitter in wichtigen Punkten unvollständig.
Der BUND vermißt vor allem den Nachweis der Langzeitsicherheit. Weder der gewählte Zeitrahmen noch die für die Modellrechnungen verwendeten Daten entsprechen dem Stand der Wissenschaft, heißt es in der Mitteilung. Außerdem seien die Einlagerungsbedingungen für die radioaktiven Abfälle und die vorgesehenen Maßnahmen zur Qualitätskontrolle des angelieferten Atommülls „unzureichend“. Ein großer Teil des Atommülls, der aus dem französischen La Hague und dem englischen Windscale erwartet wird, erfülle nicht die Einlagerungsbedingungen. Dies sei mit den geplanten Materialkontrollen nicht nachzuweisen. Damit seien ungenehmigte Einlagerungen und Grenzwertüberschreitungen zu befürchten.
Der Antragsteller, die Bundesanstalt für Strahlenschutz in Braunschweig, schätzt, daß bei einem Störfall im Umkreis von zwei Kilometern keine Landwirtschaft mehr möglich sein werde. „Dies ist ein unverantwortliches Spiel mit den Zukunftsperspektiven der Menschen in einer immer noch weitgehend landwirtschaftlich geprägten Region“, kritisiert der BUND. Zudem bemängelt der Umweltverband den mangelnden Strahlenschutz der Mitarbeiter sowie fehlende Unterlagen über technische Details wie die Abluftführung.
Im ehemaligen Erzbergwerk „Konrad“ sollen rund 95 Prozent aller in Deutschland produzierten radioaktiven Abfälle für immer verschwinden. Mehrmals hatte das Bundesumweltministerium den Fortgang des Genehmigungsverfahrens gegen den Widerstand des Niedersächsischen Umweltministeriums durchgesetzt. Die rund 250.000 eingegangenen Einwendungen werden nach Angaben des Umweltministeriums in Hannover noch gesichtet. Der Erörterungstermin als nächster Schritt des Planfeststellungsverfahrens sei für das kommende Jahr geplant. Gleichzeitig lasse das Ministerium eigene Gutachten unter anderem zur Langzeitsicherheit anfertigen. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen