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Für den toten Hund

■ Ein wunderbares Konzert: Jazztrommler Alphonse Mouzon im KITO

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Schwarzen

Alphonse Mouzon

Der amerikanische Drummer Alphonse Mouzon kann, ohne Faxen und zur Not ohne hinzuschauen, souverän und einfühlsam seine Kunst ausüben. Für einige Jahre hatte er regelrechte Schlagfeste gefeiert, doch diese „Heavy-Funk-Jazz“-Phase, wie er es bezeichnete, ist erst einmal vorbei. Am akustischen Set aber, so wie diesmal im wohlgefüllten KITO in Vegesack, war Al schon immer ein Erlebnis.

Diesmal trat er mit einem Akustik-Trio auf, begleitet von Jerry Pinter am Bass und Bruce Lett am Saxophon, der auch gelegentlich Piano-Sprengsel einfügte. Mouzon zeigte sich locker und aufgeräumt wie zu besten Zeiten, immer zu einem Späßchen aufgelegt und zu einem spektakulären Solo sowieso. Fünf Trommel-Stakkati präsentierte er seinem dankbaren Auditorium: von ziselierten Passagen auf den fünf Becken bis hin zu kraftvollen, aber jederzeit exakten Schlagkombinationen. Das

Nach den Schlagfesten

Repertoire des diesjährigen Auftritts bewegte sich zwischen Standardbearbeitungen und Jazz- Rock-Anklängen.

Auch wenn Alphonse Mouzon eindeutig Chef im Ring war, ließ er seinen beiden Mitspielern genug Raum zu Entfaltung. Bassist Pinter gefiel dabei besonders in den Solo-Passagen und in den Momenten, wo er sich mit dem Schlagzeuger Rhythmusgefechte lieferte. Mit seinen langen Melodieläufen setzte er darüberhinaus spannende Kontrapunkte zum Saxophon. Bruce Lett selbst übernahm oft die Themenführung, die er bisweilen mit ruppigen Ausbrüchen unterbrach.

Nach gut zwei Stunden ging ein tolles Konzert zu Ende. Im Gegensatz zu so manchem anderen Altmeister ließ Mouzon mit seinen Mitstreitern keinen Allerwelts-Neuaufguß altbekannter Stücke hören, auch wenn er beispielsweise zum soundsovielten Male, diesmal aber beherrscht vom Duo Baß-Schlazeug, den Funksong für seinen toten Hund spielte. Lobsang Samten

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