: Warten auf das Kindertagesheim
■ Betr.: Öffentliche Beiratssitzung am 16.12.91 in Findorff
Das neue Kindertagesheim an der Dresdner Straße sollte eigentlich seine Pforten schon geöffnet haben, so jedenfalls war es vor geraumer Zeit vom Amt für soziale Dienste angekündigt worden. Lauscht man dann den Amtsvertretern, so geschehen auf der öffentlichen Sitzung des Beirates Findorff am 16.12., sieht alles ganz anders aus.
Das für die Bauausführung zuständige Hochbauamt hatte vorsichthalber keinen Vertreter geschickt. Das Amt für soziale Dienste schickte einen hilflosen und überforderten Herrn Holakovski. Die Schuld für den noch nicht stattgefundenen Baubeginn wird hin- und hergeschoben. Da gibt sich Frau Bürger-Stechow (SPD) „maßlos enttäuscht“ (WK vom 30.12.91, „Findorffer Kinder müssen weiter warten“). Schuldige sind offenbar nicht auszumachen. Dabei handelt es sich um einen offenen und eindeutigen Wortbruch der Vertreter des Amtes.
Für den Weser-Kurier hat die Bürgerschafts- und Beirätewahl Ende September augenscheinlich nicht stattgefunden. Zu Wort kommen lediglich Lokalpolitiker aus der sozialdemokratischen Partei. Der Denkzettel, den die WählerInnen der Partei gegeben haben, wird schlichtweg ignoriert. Beiratspolitik wird offenbar als SPD-Domäne begriffen.
Die Tatsache, daß sich die SPD-Politiker schmollend in die Ecke gestellt haben, indem sie weder für die Position eines/r stellvertretenden Beiratssprechers bzw. — sprecherin geschweige denn für die einer/s Ausschußsprecherin bzw. —sprechers kandidiert haben, bleibt unerwähnt. Die Wahl der neuen stellvertretenden Beiratsprecherin ist der Zeitung keine Zeile wert. Liegt das vielleicht am falschen Parteibuch? Der Verlust der absoluten Mehrheit im Beirat durch die SPD hat für den WK offenbar nicht stattgefunden.
Als es um das Thema Gebührenerhöhung für die Kindertagesheime geht, die von der Öffentlichkeit und allen Fraktionen außer der SPD abgelehnt wird, ist man äußerst kleinlaut. Da heißt es zu dieser einschneidenden Maßnahme, daß sie von CDU und Grünen abgelehnt wird, mehr nicht. Wie haben nur die SPD-Beiräte gestimmt? Der WK-Leser darf raten. Richtig! Sie haben sich enthalten.
Peter Reinkendorf, Bremen 1
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen