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Parfümierte Hunde bellen nicht

Dublin (taz) — Hunde, die bellen, beißen nicht. Aber wie bringt man einen Vierbeiner zum Schweigen? Französische Tierärzte haben darauf eine Antwort gefunden: Parfum.

Das Duftwasser mit Zitronenaroma wird in einem Kästchen untergebracht und am Halsband befestigt. Ein eingebautes Mikrofon meldet ruhestörendes Bellen an einen Mikrochip, der daraufhin eine Düse betätigt und dem Hund den betörenden Duftstoff in die Nase bläst. Die Empfindlichkeit des Mikrofons ist einstellbar — von leisem Knurren bis zu wildem Gekläffe.

Der englische Tierverhaltensforscher Roger Mugford wollte die Antibellvorrichtung am Mittwoch auf der Nationalen Hundeausstellung in Birmingham vorführen. Das war jedoch nicht so einfach, wie er erwartet hatte, obwohl knapp 20.000 Hunde aller Rassen anwesend waren. Sie erwiesen sich jedoch als wohlerzogen und weigerten sich, auf Kommando zu bellen. Der verzweifelte Mugford griff zu einem ungewöhnlichen Mittel, um die Journalistenschar von der Wirksamkeit der Erfindung zu überzeugen: Er bellte selbst — mit Erfolg. Das Kästchen nebelte ihn auf der Stelle mit einer Zitronenduftwolke ein. Schließlich erbarmte sich ein Collie in der Nachbarhalle zu einem müden Kläffen und wurde von Mugford sofort zum Demonstrationsobjekt auserkoren. Fortan gab das parfümierte Tier keinen Ton mehr von sich.

Das Gerät kostet im Handel 80 Pfund (ca. 220 Mark). Die Erfolgsquote liege bei 91 Prozent, sagte Mugford. Die Versager, die trotz Parfum nicht verstummten, seien „nicht besonders intelligent“ gewesen, behauptete der Verhaltensforscher. Freilich ist die Erfindung nicht für alle Rassen geeignet. Vor allem bei kurzbeinigen Exemplaren, wie zum Beispiel beim Dackel, schleift das Gerät am Boden und wird dadurch beschädigt.

In Frankreich haben bereits 40.000 Hundebesitzer ihre Lieblinge auf diese Art zum Schweigen gebracht. „Ich habe gehört, daß es in Frankreich jetzt viel ruhiger sein soll“, sagte Mugford.

Die Organisatoren der Hundeausstellung hoffen, die französische Erfindung möge dazu beitragen, das schwer angeschlagene Image der Hunde zu verbessern. Zahlreiche Attacken von Killerkötern haben im vergangenen Jahr starke Zweifel daran aufkommen lassen, ob der Hund tatsächlich des Menschen bester Freund sei. Dank des Geräts am Halsband werden die Vierbeiner in Zukunft womöglich schweigend zubeißen.

Roger Mugford dementierte Gerüchte, wonach er an einer Weiterentwicklung des Gerätes arbeiten soll, um ungebührliche Zwischenrufe im britischen Unterhaus zu unterbinden. Ralf Sotscheck

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