■ SPD WEITER AUF KANDIDATENSUCHE: Engholm bleibt hinter dem Deich
Bonn (taz) — Die SPD bleibt weiterhin ohne Kanzlerkandidat. Trotz hohen Erwartungsdrucks in Partei und Öffentlichkeit ließ Björn Engholm sich gestern nicht zu einer verbindlichen Aussage hinreißen. Auf einer gemeinsam mit Oskar Lafontaine groß angekündigten Pressekonferenz zum Thema „Deutschland 2000“ erklärte er lediglich, er würde der Partei noch in diesem Monat einen Wahlmodus für den zukünftigen Kanzlerkandidaten vorschlagen. In offensichtlicher Verkennung des öffentlichen Interesses bezeichnete Engholm die Frage nach dem Herausforderer Kohls als „pure Kunstdebatte“, die seine Partei nun endlich beenden solle. Fraktionschef Klose, der als erster auf eine Entscheidung gedrängt hatte, zeigte sich gestern zufrieden und versuchte, Engholms Einlassung als indirekte Bereitschaftserklärung umzuinterpretieren. Er plädierte nochmals dafür, die Parteimitglieder in einer Urabstimmung über den Kohl-Herausforderer entscheiden zu lassen. Doch solange sich alle bedeckt halten, gibt's auch nichts zu wählen. SEITEN 2 UND 12
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