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Traumjob Polizist?

■ Die Grüne Minna hat Nachwuchsprobleme

Seit die halbe Fernsehnation „Diese Drombuschs“ gesehen hat, wissen wir es alle: Polizisten sind ganz arme Schweine.

„Alles, alles Klischees, wie bei Schimanski!“ findet Karl Werner Michelmann, Öffentlichkeitsarbeiter der Bereitschaftspolizei. Seit gestern wirbt er in der Bremischen Volksbank an der Domsheide munter für Nachwuchs: Für eine Woche gibt es dort viele bunte Bilder über das Polizistenleben zu begucken, Azubis im zweiten Ausbildungsjahr zu befragen und ein echtes Polizei-Mototrrad zu besteigen.

So ein grünes Geschoß ist als Blickfänger in der Eingangshalle der Bank aufgebaut. Wer will, darf seinen Hintern mal kurz auf staatlichem Lederpolster ruhen lassen — zwecks Ablichtung auf Polaroid für den Spind. Nur zu: Hilfe für Maximilian wird der Fünf-Mark-Obolus fürs Foto werden, ebenso der Erlös zweier noch zu versteigernder Bilder. Maximilian, das ist der kleine Sohn eines Polizisten. Weil er eine schwere Herzkrankheit hat und in den USA operiert werden muß (Kosten: 140.000 Mark), sammeln die Kollegen mit dieser sympathie-heischenden Aktion Heiermann für Heiermann.

Den Einstieg bei der Bereitschaftspolizei versuchen die künftigen Kollegen mit bunten Bildern schmackhaft zu machen: Viele, viele Kinder mit den HüterInnen des Gesetzes sind da zu sehen, Polizeibeamte beim Einsatz für die Deichverteidigung, Kapitäne auf dem Wasserschupo- Boot. Und nicht vergessen: Immer lächeln. Keine Waffen, keine Demos, keine Kampfausrüstungen. Auch der Einsatz im Inneren eines Wasserwerfers zieht wohl nicht so.

Negativimage, miese Bezahlung, gefährlicher Job, Schichtarbeit - nur zögerlich gibt Michelmann zu, wo die Gründe für das Ausbleiben der Nachwuches liegen. Michelmann: „Daß das ein gefährlicher Beruf ist, weiß jeder — darauf brauchen wir nicht extra hinzuweisen.“ skai

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