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Ungewisse Zukunft, verfallene Romantik

■ Ehemalige »Pfeffer«-Brauerei soll zum soziokulturellen Zentrum werden

Prenzlauer Berg. So hat sich der Hauptausschuß sicher noch nie erlebt. Überdimensionale Schatten warfen die Senatsmenschen an die Decke eines hohen, dunklen und feuchten Kellergewölbes mit spärlichem Bodenlicht. Ortstermin Pfefferberg hieß es für den Ausschuß in dieser Woche. Der Grund: Das rund 13.000 Quadratmeter große Gelände der ehemaligen Brauerei »Pfeffer« steht seit zwei Jahren leer und soll möglichst schnell einen Nutzer finden. Das Gelände gehört jeweils zur Hälfte dem Land Berlin und dem Bund. Die Entscheidung über ein Finanzierungs- und Nutzungskonzept liege beim Senat, sagte Thomas Butz, der Pressesprecher des Finanzsenators. Bei der Ortsbegehung wollte sich der Hauptausschuß ein Bild der 21 Ziegelgebäude der ehemaligen Pfeffer-Brauerei machen.

Seit zwei Jahren engagiert sich der Verein »Pfefferwerk«, der vom paritätischen Wohlfahrtsverband getragen wird, für ein soziokulturelles Zentrum auf dem Gelände. Dort sollen rund 60 Projekte vom Tanzstudio bis zur politischen Bildungsstätte Platz bekommen. Dabei soll die Hälfte der Räume für soziale Einrichtungen und jeweils ein Viertel von Kunst und Kultur sowie Dienstleistungsbetrieben genutzt werden. Insgesamt entstünden durch das Kulturzentrum rund 700 neue Arbeitsplätze und 430 Ausbildungsplätze. Doch solange der Verein kein Nutzungsrecht zugesprochen bekommt, geht gar nichts. Die Senatsverwaltung schaffe es nicht, für eine schnelle Nutzung zu sorgen, beklagte Torsten Wischnewski von Pfefferwerk. Der Verein legte ein Finanzierungskonzept vor, nach dem die Instandsetzung des Geländes zwischen 20 und 24 Millionen Mark kostet, die das Land Berlin zusammen mit privaten Investoren tragen soll. Die Romantik der Gebäude nutzt derzeit der Fersehsender RTL plus: Der Sender dreht den den Krimi Zorc auf dem Gelände. Corinna Emundts

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