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■ Kartellamt will Allianz und Dresdner Bank entflechten

München/Berlin (dpa/taz) — Das Bundeskartellamt will den Allianz- Konzern in den nächsten Tagen auffordern, seinen beherrschenden Einfluß bei der Dresdner Bank aufzugeben. Das berichtete ein Sprecher der Behörde gestern in Berlin. Eine solche Abmahnung ist die Vorstufe einer Untersagungsverfügung gegen die Beteiligung der Allianz am Dresdner-Bank-Kapital.

Nach den Erkenntnissen der Kartellwächter ist der Versicherungskonzern in den letzten Jahren zum mächtigsten und größten deutschen Konzern aufgestiegen — vor Daimler-Benz und Deutscher Bank. Jetzt haben die Beamten der Behörde festgestellt, daß die Allianz insgesamt Zugriff auf 47 Prozent der Aktien der Dresdner Bank besitzt. Bislang hatte die Allianz nur ihren direkt gehaltenen Anteil von 23 Prozent an der Dresdner Bank bekanntgegeben. Erst ab 25 Prozent muß nach bundesdeutschem Recht das Kartellamt einer Beteiligung zustimmen. Die Beamten stellten jedoch fest, daß der Versicherungskonzern zusammen mit seiner Schwestergesellschaft, der Münchner Rück, und gemeinsamen Tochtergesellschaften zusätzliche Anteile an dem Bankhaus besitzt.

Der größte europäische Versicherungskonzern hatte mit der Dresdner Bank 1989 einen Vertriebs-Kooperationsvertrag geschlossen. Damit sollte verhindert werden, daß sich die beiden Konzerne bei ihren Expansionsplänen gegenseitig ins Gehege kommen: Die Dresdner sollte sich nicht ins Allianz-Versicherungsgeschäft mischen, die Allianz nicht ein mit der Dresdner konkurrierendes Bankgeschäft aufbauen.

Zugleich war die Beteiligung an der zweitgrößten deutschen Geschäftsbank von deutlich über zehn Prozent auf zuletzt 22,3 Prozent aufgestockt worden. Die Dresdner Bank ist wiederum mit zehn Prozent an der Allianz beteiligt. Allianz-Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Schieren soll in der Hauptversammlung der Dresdner Bank am 15. Mai in den Aufsichtsrat des Kreditinstituts gewählt werden.

Gemeinsam, so der 'Spiegel‘ in seiner jüngsten Ausgabe, sind Allianz und Dresdner „überal dabei, wo es um Milliardenumsätze geht“: Bayer, Hoechst, Thyssen, MAN, Lufthansa, Hapag Lloyd, Mercedes, Metallgesellschaft, Heidelberger Zement, Heidelberger Druckmaschinen, RWE und Commerzbank nennt das Nachrichtenmagazin.

Die Allianz hat gestern einen beherrschenden Einfluß bei der Dresdner Bank bestritten. Eine Sprecherin des Versicherungskonzerns dementierte, daß die Allianz Zugriff auf einen Aktienanteil an der Dresdner von 47 Prozent haben soll. Derartige Behauptungen seien schon mehrfach dementiert worden. dri

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