Riad: US-Waffen an Irak und Syrien geliefert

Washington (wps) — Das US-Außenministerium hat am Montag bestätigt, daß Saudi-Arabien in den letzten Jahren amerikanisches Militärmaterial an den Irak, Syrien und Bangladesch geliefert hat. Sprecher Richard Boucher wies jedoch einen Bericht der 'Los Angeles Times‘ vom Wochenende zurück, nachdem US-Präsident George Bush und sein Vorgänger Ronald Reagan den Waffentransfer gebilligt und den Kongreß bewußt im unklaren gelassen haben sollen.

Der 'Los Angeles Times‘ zufolge gab die Regierung in Riad 1986 eine unbekannte Anzahl von 2000- Kilo- Bomben an den irakischen Präsidenten Saddam Hussein weiter. Unter Berufung auf geheime Papiere und zwei namentlich nicht genannte Mitarbeiter des Außenministeriums hieß es weiter, die Lieferungen hätten zu einem geheimen Programm Reagans gehört, dessen Ziel gewesen sei, Irak im Krieg gegen Iran zu unterstützen. Dieses Mitte der 80er Jahre gestartete Progamm sei dem Kongreß verheimlicht worden. Der Senatsausschuß für Beziehungen zum Ausland hatte bestätigt, daß er 1986 keine Mitteilung über einen Waffentransfer zwischen Riad und Bagdad erhalten habe.

Inzwischen ist aber ein Brief vom August 1986 an den Vorsitzenden des Auschusses aufgetaucht, in dem Details über den Handel berichtet wurden. Ein weiterer, im März dieses Jahres eingegangener Brief klärt die Parlamentarier über den Verkauf von Armeefahrzeugen — gepanzerte Lastwagen, Jeeps, Wasserwagen und ein Bulldozer — an Syrien und Bangladesch auf. Diesen Transfer nahm Saudi-Arabien am Ende des Golfkriegs 1991 vor. „Während des Golfkriegs waren Fahrzeuge knapp“, fügte Boucher hinzu. „Die saudiarabische Regierung hat sie eben nach Bedarf verteilt.“ Bangladesch und Syrien gehörten zur Anti- Irak-Koalition.

Boucher bestätigte die Raketen- Lieferungen an Irak und die Lieferung von Militärfahrzeugen an Syrien und Bangladesch. Beide Male habe die Regierung in Washington jedoch erst im nachhinein davon erfahren. Sie habe daraufhin sofort den Kongreß informiert und Saudi-Arabien auf die Verpflichtungen aufmerksam gemacht, die das US-Waffenkontrollgesetz und andere bilaterale Abkommen auferlegten. Nach Bouchers Angaben ist dem US-Außenministerium nicht bekannt, ob die Regierung in Riad noch andere Waffen verschoben hätte. Präsident Bush versucht derzeit, den Verkauf von Jagdbombern 72 F-15 an Saudi- Arabien im Kongreß durchzusetzen. 236 Abgeordnete haben sich dagegen ausgesprochen, da dies ein neues Wettrüsten im Nahen Osten provozieren würde. Erst kürzlich war bekanntgeworden, daß Israel das Waffenkontrollgesetz gebrochen und Militärtechnologie an China weitergegeben haben soll.