: UNTERM STRICH
Mit einer konzertanten Aufführung statt einer richtigen Premiere und allem Drumunddran (zum Beispiel Bühnenbild u.ä. Augenfälliges) hat sich nun die Deutsche Oper in Berlin beholfen. Wegen des ÖTV-Streiks wurde die vorgesehene Neuinszenierung von Rossinis Die Italienerin in Algier, die Jerôme Savary besorgen sollte, kurzfristig konzertierend ersetzt. Die Premiere soll — wie unsere Kritik — so bald wie möglich nachgeholt werden. So auch unsere Besprechung von Roberto Ciullis Nachtasyl-Inszenierung, deren Premiere bereits vergangene Woche in Mülheim verschoben werden mußte.
SStefano d'Arrigo , von Beruf Schriftsteller, ist am Samstag im Alter von 72 Jahren in Rom gestorben. Der aus Sizilien stammende d'Arrigo lebte seit Jahren in der italienischen Hauptstadt, wo er auch den Roman Horcynus orca verfaßte.
Die Treuhand-Entscheidung ist gefallen: Der einstige DDR-Zirkus Busch/Berolina, mit seinen 120 Mitarbeitern zur Zeit auf Tournee in Magdeburg, wird an die Selektar Entertainment GmbH verkauft. Der neue Besitzer will aus dem Zirkus eine Buffalo Bill Show machen, informierte der Geschäftsführer Michael Stanitzek, die bereits am 28.Mai während der Ruhrfestspiele Premiere haben soll. Die Idee dazu stammt von dem englischen Regisseur Terry Hands, der lange Jahre künstlerischer Direktor
der Royal Shakespeare Company war. Zur Verwirklichung seiner Idee gründete Hands mit weiteren Gesellschaftern in diesem Jahr die Selektar Entertainment GmbH. 80Prozent der Leute sollen — laut neuem Geschäftsführer — übernommen werden.
Zur Geschichte des Zirkus, der einst zwei war: Der Zirkus Busch wurde 1912 von Jakob Busch gegründet und 1953 dem Rat der Stadt Magdeburg als kommunaler Zirkus unterstellt. Berolina hieß nach seiner Gründung im Jahr 1935 zunächst Zirkus Barlay und wurde nach dem Krieg vom Berliner Magistrat als kommunaler Betrieb übernommen. Ab 1.Januar 1960 gehörten Busch und Barlay zu den Gründern des VEB Zentralzirkus Ber
lin. Barlay erhielt dann den Namen Olympia und 1968 dann Berolina. Seit 1.Januar 1981 gehörten beide Zirkusse zum Staatszirkus der DDR. 1990 schlossen sie sich zur Zirkus-Union zusammen.
Auch der henschel Schauspiel Theaterverlag soll unter den Treuhand-Hammer kommen. Der Autoren- und Übersetzerrat des 1990 (von 68 Bühnenautoren und Übersetzern) als verlegerische Autorengemeinschaft gegründeten Verlags hat eine Protestresolution veröffentlicht, in der es heißt: „Wir wollen unabhängig künstlerisch arbeiten und unabhängig verlegerische Arbeit im deutschen und europäischen Umfeld ermöglichen. Aus der alten Fremdbestimmung ausgetreten, werden wir nun einer neuen Fremdbestimmung unterworfen. Institutionen, die unfähig scheinen, Schiebungen alter Seilschaften aufzudecken, halten sich schadlos an einer demokratischen Neugründung.“ Unterschrieben haben u.a. Volker Braun, Manfred Karge, Lothar Trolle, Heiner Müller, Peter Brasch. Autoren wie Peter O. Chotjewitz und Peter Turrini haben sich der Erklärung angeschlossen.
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