piwik no script img

■ BAHNEN VOR DER GROSSEN WEICHEAlle wollen die Bahn, aber zum Nulltarif

Berlin (taz) — Eine Mischung aus Werbeshow und Stammtisch war die Vorstellung der ersten gemeinsamen Bilanz von Bundesbahn und Reichsbahn. Eisenbahnchef Heinz Dürr, Herr über 420.000 Beschäftigte, prognostizierte bis zum Jahr 2000 fünfzigprozentige Zuwächse im Personenverkehr und schwarze Zahlen für die Bahn — „wenn sie das machen kann, was sie will.“ Die Gegenwart liest sich allerdings nicht so rosig: 10 Milliarden Mark Miese fuhren die Bahner 1991 ein, 12 sollen es in diesem werden. Besonders problematisch sieht es im Güterverkehr aus. Solange die LKWs nicht auch die Umweltkosten selbst tragen, werde es keinen fairen Wettbewerb geben. Damit die Lokomotiven nicht allesamt auf dem Abstellgleis landen, fordert Dürr eine entscheidende Weichenstellung: Bahn-Strukturreform noch 1993. Im Grundsatz sind sich alle Verkehrspolitiker einig — im konkreten jedoch will keiner bezahlen. Das kann Dürr nicht verstehen: „Der Wirtschaftsminister ist auch für die Eisenbahn. Die sind alle für die Eisenbahn — wenn's nichts kostet.“ SEITE 3

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen