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„Isoliert? Man könnte das so sagen.“

■ Karl-Heinz Vorsatz über den Knatsch in der DVU-Fraktion

Die Bürgerschaftsfraktion der DVU steckt in der Krise. Hinter den Kulissen knirscht es hefitg zwischen Karl-Heinz Vorsatz seinen KollegInnen. Als gestern der DVU-Abgeordnete Weidenbach zum Thema Versorgung der Abgeordneten redete, saß Vorsatz in der Lobby und trank Kaffee. Kaum hatte Weidenbach das Pult verlassen, kam Vorsatz auch schon wieder in den Plenarsaal.

Eigentlich wolle er lieber nichts sagen, entgegnete Vorsatz auf Nachfrage: „Aber warum soll ich Konsens ausgeben, wo Dissens besteht.“ Und der Dissens ist erheblich: Vorsatz besteht darauf, daß die DVU in Bremen ein ordentliches Fraktionsbüro eröffnet. Damit steht er in der Fraktion alleine und, was schwer wiegt, damit kollidiert er mit den Vorstellungen der Münchner DVU- Zentrale. Die möchte die Bremer Fraktionszuschüsse gerne selbst einstreichen. Vorsatz: „Nach meinem Wissen sind die Fraktionsgelder gesperrt, weil es kein Büro gibt. Die Fraktion wird sicher klagen. Ich finde, das ist ein vermeidbarer Zustand. Aber ich darf wohl davon ausgehen, daß die DVU-Zentrale anders denkt als ich.“

Neben dem Knatsch um das Büro mußte sich Vorsatz zunehmend Kritik von seinen FraktionskollegInnen an seinen Reden gefallen lassen. „In der Diätendiskussion war ich den anderen nicht aggressiv genug.“ Prompt entzogen ihm seine Kollegen in der Stadtbürgerschaftsfraktion das Vertrauen. Vorsatz versucht zu beschwichtigen: „Es gibt keine Gefahr für den Fraktionsstatus. Ich bleibe auf jeden Fall drin“, sagt er. Aber so ganz mag man das nicht glauben: „Isoliert? Man könnte das so sagen.“ J.G.

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