: Maulkorb für Petra Kelly?
Im Januar hatte sie sich noch gefreut: „Wenn ich hier wirklich keinen Maulkorb habe und mir keiner reinredet, dann mache ich das“, sagte Petra Kelly zum Start ihrer Sat.1-Umweltreportage Fünf vor 12 gegenüber der taz. Heute sieht die Sache anders aus. Zwar möchte die Umweltschützerin immer noch Privatfernsehen machen, doch die Sat.1-Chefredaktion entschied, daß Frau Kelly Fünf vor 12 nicht mehr moderieren darf. In einem Protestbrief fordern jetzt Kelly- Fans eine Rücknahme der Kündigung. Die „Repräsentantin der Ökologiebewegung“ sollte dafür „bestraft werden“, „daß sie sich energisch gegen ständige Versuche inhaltlicher Einengungen und gegen schwerwiegende Beleidigungen verwahrt hat“, schreiben Gert Bastian, Bärbel Bohley, Franz Alt und Lew Kopelew über die Gründe des Moderationsverbots. Bei Sat. 1 sind in der Angelegenheit weder Chefredakteur Michael Rutz, Geschäftsführer Werner Klatten, Pressesprecherin Simone Tilgert noch jemand aus der Fünf vor 12-Redaktion zu sprechen. Auf Anfrage wird in der Pressestelle jedoch ein Brief versendet: Petra Kelly arbeitet „mit großem Engagement. Der Gang dieser Zusammenarbeit hat es jedoch sinnvoll gemacht“, ihr anstelle der Moderation „andere Formen der journalistischen Zusammenarbeit zu offerieren“, schreibt Chefredakteur Rutz über Kelly, die er zum Sendestart noch „sein Zugpferd“ genannt hatte. Für die 'Bild‘-Zeitung hat der Sturz des „Zugpferdes“ andere Ursachen: Ohne Kelly seien die Einschaltquoten angestiegen. Gestern flimmerte Fünf vor 12 ganz ohne Moderation über die Bildschirme. Vorschlag der Medienredaktion: Wie wär's mit Computer- Beau Max Headroom als Moderator? SaJa/Foto: Sat.1
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen